Wir sitzen auf dem
Balkon und feiern die erste überstandene Schulwoche mit Samus
Lieblingsessen: Spinat, Kartoffelbrei und Fischstäbchen (was bin ich
froh, dass ich ihn mit so einem einfachen Essen glücklich machen
kann!). Da steigt uns, neben den gestreiften Fischresten noch ein
anderer Geruch in die Nase. Ein Fuchs scheint mal wieder seine Revier
in unserem Garten markiert zu haben. Igitt. Wir essen trotzdem erst
mal tapfer weiter und Samu meint: „Mama, wenn Jesus mit uns reden könnte, dann könnte er uns jetzt
bestimmt sagen wo der Haufen liegt."
Ach, ich liebe es, wenn sich mitten im hunds-oder besser fuchsgewöhnlichen
Alltag ein Moment auftut, in dem wir über Dinge reden können die
vielleicht fürs Leben richtig wichtig sein können. (und die Zeit in der er die Weisheiten seiner Mutter bereitwillig und staunend aufnimmt schmilzt in den nächsten Jahren wohl schneller als die Polarkappen!) Also ergreife
ich die Chance, erkläre ihm, dass Jesus gerne mit uns redet, dass es manchmal wie ein freundliches Flüstern in
unsere Gedanken ist und dass wir ganz langsam lernen
den Klang seiner Stimme ein bisschen besser zu erkennen. Und während ich ihm das so erkläre
ist auch ein kleiner Teil in mir der leicht hysterisch denkt: Bist du
dir da sicher? Redet Gott wirklich? Oder ist das der Moment in dem du
deinem Sohn zu Dialogen mit einem imaginären Freund ermutigst –
und wir wissen ja wo sowas enden kann! Aber ist es nicht genau das
was ich glaube? Wenn Jesus lebendig ist, mitten im Alltag, dann redet
er doch auch zu uns, oder? Also erkläre ich Samu weiter, dass er
einfach Jesus bitten kann, dass er seine Stimme hören darf. Er nickt
freudig, macht die Augen zu und betet leise. Wir essen genüsslich
weiter. Das Thema scheint erstmal erledigt. Beim Nachtisch sagt er
plötzlich: „Ich glaube jetzt hat Jesus was gesagt!“ „Was
denn?“, frage ich neugierig. „Hallo Samuel!“ sagt er strahlend. Ach, wie schön.
Einige Zeit später. Ich schlage mich
mit dem Unkraut im Garten rum, damit der Fuchs weiß, dass hier NICHT
sein Revier ist! Samu fährt lärmend mit seinem alten Bobbycar
hin und her (wir haben es leider gekauft bevor wir von der absolut
segensreichen Erfindung von Flüsterrädern erfahren haben!) Ich bin schon
echt angenervt und will ihm gerade den fahrenden Untersatz entreißen, da ruft er
fröhlich und GANZ LAUT (man muss ja schließlich den Lärm
übertönen): „Mama, ich glaube Jesus hat gerade wieder was zu mir
gesagt!“ Aha. Ich werfe einen leicht nervösen Blick auf die
offenen Fenster der Nachbarn. „Was denn?“ „Mach weiter! Ich hab
dich lieb!“ Na bravo. Ich muss lachen. Und irgendwie kommt mir die
Stimme schon bekannt vor. Zu mir sagt sie nämlich auch ganz oft
sowas wie: Hallo Christina, ich hab dich lieb! Klar, ich war auch schon tief enttäuscht davon, dass sich etwas, was ich meinte von Gott zu hören, dann doch eher als mein eigener Wunschgedanke herausgestellt hat. Und trotzdem: Ich erlebe es immer wieder, dass Jesus redet. Auf die verschiedensten Arten. Und ganz oft über dieses sanfte Flüstern in meine Gedanken. Und ich muss an einen Satz von der
wunderbaren Melissa Helser denken die sagte: "Ich will, dass meine
Kinder lernen nicht nur auf mich zu hören, sondern dass sie mit der
Stimme von Jesus vertraut werden, weil sie ihn – im Gegensatz zu mir - ein Leben lang brauchen werden."
Wie wahr. Ja, er soll auch lesen lernen. Und
schreiben. Und freundlich sein. Alles wichtig fürs Leben. Aber am allermeisten wünsche ich mir,
dass er Jesus kennenlernt, dass er lernt auf seine Stimme zu achten,
mitten im Alltag. Es gibt so viele Stimmen die uns kaputt machen, antreiben, anklagen, klein reden....und da ist diese eine Stimme, die so oft einfach unseren Namen voller Liebe sagt, die uns ganz lebendig und froh machen kann! Diese Stimme wahrzunehmen und ihr mehr zu glauben und zu folgen als allen anderen - das scheint mir das Allerwichtigste was man lernen kann. Und da drücke ich mit dem kleinen Sohn gemeinsam die Schulbank. Ein
Leben lang.
You have one single Teacher, and you are all classmates.Jesus in Matth. 23,8 (the message)
Liebe Christina, so ein gutes Thema! Danke für die Erinnerung. Gottes Reden im Alltag ist eigentlich etwas vom Coolsten, was ich mit Gott erlebe. Nur so oft denke ich gar nicht daran, ihn etwas zu fragen, oder einfach ruhig hinzuhören. Du ermutigst mich, mich (gemeinsam mit meinen Kindern) weiter auf den Weg zu machen. Alles Liebe dir, und viel Reden unseres wunderbaren Gottes!! :-)
AntwortenLöschenDanke liebe Sonja! Ja, ich muß mich auch immer wieder daran erinnern, dass man doch einfach öfters mal Jesus was fragen könnte:-). Liebste Grüße zu Dir!!!
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