Heute ist er da: Samuels erster, richtiger Schultag! Und ICH bin total aufgeregt. Auf dem Weg zur Schule segnen wir ihn noch (das haben wir im morgendlichen Trubel ganz vergessen!). Wir treffen einen Bekannten, der einen guten Start wünscht und ich bedanke mich. Heio macht mich darauf aufmerksam, dass der Wunsch eher Samu galt als mir. Ähh stimmt. Egal. Ich zähle nochmal die Schulhefte und merke, dass wir eins vergessen haben. Oh nein! Ich darf es in der großen Pause nachbringen, sagt die Lehrerin. Ahhh. Es fühlt sich an wie früher! Da habe ich auch immer irgendwas vergessen. Komme völlig verschwitzt nach Hause. Würde mich am liebsten hinter einem Busch im Schulhof verstecken und die Kinder in der Pause beobachten. NEIN, ich bin keine Helikopter-Mama, aber hey: wenn mich jemand auf einen kostenlosen Heli-Rundflug einladen würde - ich wäre sofort dabei! Versuche Heio zu überreden sich auf seinem Weg zum Büro unauffällig am Schulzaun entlangzuschleichen. Er lehnt ab. Wie gut, dass wenigstens einer im Haus nicht völlig den Verstand verloren hat.
Ach ja, Neuanfänge sind immer spannend! Und ich bin sooo dankbar für tolle Lehrer und dass ich mein Kind in Friedenszeiten in die Schule schicken kann. Am Elternabend saß ich neben einer syrischen Mama. Sie gestand mir später, dass sie kaum ein Wort verstanden hat. Ich spüre, wie schwierig das für sie ist, und ich nehme auch eine tiefe Dankbarkeit wahr, dass sie hier mit dabei sein darf und ihre kleine Tochter zur Schule bringen kann. Zusammen mit all den anderen Kindern, aus so vielen verschiedenen Ländern. Seite an Seite werden sie nun jeden Tag ein bisschen mehr übers Leben - und auch voneinander - lernen. Ich bin sooo gespannt, was Samu mir heute Mittag berichten wird!
Letzten
Samstag hat er auch schon einen aufregenden Tag hinter sich gebracht:
Heio hat ihn zum "Bädleslauf" angemeldet, ein jährlich stattfindender
Schülerlauf auf dem Gelände von unsererem Freibad. 1500 Meter! Und Samu hat
kurz davor die Angst gepackt. Er wollte nicht, fürchtete sich vor dem Verlieren und dass er es nicht schaffen würde ins Ziel zu kommen. Da ich
jetzt nicht so die ehrgeizige Mutter bin was den Sport angeht war ich
sofort bereit ihn wieder abzumelden. Aber Heio bestand darauf, dass wir
hingehen. Und weil der Nachbarsjunge auch mit am Start war, hat sich Samu dann doch getraut mitzumachen.
Gemeinsam
rannten sie los. Unter den Anfeuerungsrufen der Eltern. Und dann
verschwanden sie um die Ecke. Und das große Warten begann. Mein Mantra
war: Nicht aufgeben. Du schaffst das! Egal, auch wenn du als letzter ins
Ziel kommst. (immerhin war er einer der Jüngsten!) Und dann kamen die
Ersten wieder um die Kurve und liefen Richtung Ziellinie. Von Samu weit
und breit keine Spur. Eine lange Minute Bangen. Hat er aufgegeben? Aber
dann tauchte der kleine Läufer ganz hinten auf. Ich juble! Mir schießen
Tränen in die Augen wie er, als einer der letzten, über die Ziellinie
läuft. Geschafft! Er strahlt. Ich frage ihn wie es war und er meint: "In
der Mitte, im Wald, war es schwierig. Ich war plötzlich allein und es
war so dunkel. Und ich musste weinen." Oh nein. "Und was hast du dann
gemacht?" "Ich bin einfach weitergerannt", sagt er.
Wie gut. Ich umarme ihn und erinnere ihn nochmal daran, dass er im Wald nicht alleine war. Dass Jesus immer bei ihm ist. Er nickt ernst. Und am Ende darf er bei der Siegerehrung sogar noch aufs Treppchen,
weil er in seiner Altersklasse Zweiter wurde. Gut, es gab nur drei Jungs
in seiner Altersklasse, aber egal - er hat es toll gemacht. Er hat
nicht aufgegeben. Auch wenn es mittendrin schwierig war. Diese Erfahrung
wünsche ich ihm. Vom ersten Schultag an.
Mittendrin
- da ist es oft nicht einfach. Das kennen wir Erwachsenen doch nur zu
gut. Und Lauren Winner schreibt: Wenn das "Mittendrin" eine Farbe auf der Palette des Lebens wäre, dass würde man sie wohl Treue nennen. Treu sein. Dranbleiben. Schritt für Schritt. Auch im Dunkel. Auf unbekannter Wegstrecke. Da wird auch mal die eine
oder andere Träne vergossen. Und da brauchen wir auch Menschen die uns
anfeuern und uns zusagen, dass wir es schaffen können. Egal wie oft wir
überrundet werden - am Ende zählt es, dass wir ankommen, oder?
Heute
mittag werde ich ihn vor dem großen Schultor abholen und in die Arme
schließen. Sein erster Schultag. Geschafft! Und so viele danach die noch
kommen werden. Ein Tag nach dem anderen. Aufbrechen. Segen empfangen.
Strecke genießen. An den dunklen Stellen durchhalten und wissen, dass wir nicht alleine sind. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Und dann: Ankommen. Und
dankbar feiern, dass wir heute dabei sein durften.
Und hier noch ein paar Fotos aus Holland - für alle die gerne Urlaubsbilder anschauen. Es war einfach wunderbar!!!
Schätze sichten |
blaue Waffel! ? |
ganz alleine früh morgens, am Strand - schönstes Frühstück ever! |
holländischer Apfelkuchen im Nachbargarten genießen |
unter Freunden (so schön, dass ihr dabei ward!!!) |
Liebe Christina! So eine grosse Veränderung, und so schön, wie du deine Gefühle beschreibst - sowas von nachvollziehbar, ich fühle gleich total mit! Von Herzen wünsche ich euch beiden :-)) einen guten Start in diese neue Phase. - Und wunderschöne Urlaubsfotos, man wär am liebsten gleich dabeigewesen! Herzliche Grüsse (dein Buch kommt als nächstes, ich kanns kaum erwarten, juhu!) Sonja
AntwortenLöschenDanke liebe Sonja! Oh, da hoffe ich sehr, dass mein Buch eine richtig gesegnete Lektüre für dich wird! Liebste grüße in die Schweiz!!!
LöschenOh wie aufregend, es ist tatsächlich so weit!! Du bist eine tolle Mama, wie du Samu Mut machst, ihn an Jesus erinnerst und dann loslässt, nur um ihn wieder in die Arme zu schließen.
AntwortenLöschenDas klingt auf jeden Fall danach, als würde es Kuchen brauchen, damit so richtig gefeiert werden kann!
Defintiv Kuchen!!! :-) Danke, liebe Tine für deine Worte . hier und auf deinem tollen Blog! (und ich freu mich auf den Apfelkuchen!)
LöschenEndlich... ein neuer Post! Habe schon seit Tagen geklickt, weil ich so gern wieder was von Dir lesen wollte.... :-) Und das war jetzt ein sehr schöner Start in den Tag - noch kurz berührt werden, bevor ich mich in den Unfall-Traffic auf die A8 einreihe... Danke!
AntwortenLöschenAch liebe Becky, ich schick euch Grüße hinterher und hoffe ihr habt ein paar richtig gute Tage! Was wäre das schön, wenn wir dort mit euch wieder um den See radeln könnten! Du bist so ein Segen! ICh drück dich!!!
Löschenda hat Samuel ja echt schon eine ganz wichtige Lektion gelernt: mittendrin nicht stehenbleiben, dranbleiben, durchhalten und dann am Ziel erwartet werden. Das gilt uns allen! Und dann werden die Letzten die Ersten sein...Toll, dass er dabei war! Weiterhin Gottes Segen für ihn als Schulkind!
AntwortenLöschenDanke liebe Vera! Ja, wie schön wenn am Ziel jemand auf uns wartet!!! Schick dir liebste an den Bodensee!
LöschenDanke...:-) Guten Start euch allen in diese neue Phase...so schön geschrieben und tolle Fotos!!!
AntwortenLöschenDanke Yvonne! Der Start war schon ganz gut :-). Liebsteg Grüße und Segen zu Dir!!!
Löschen