Montag, 12. Mai 2014

was in mir ist.

Heute ist Montag und ich starte so müde und erschöpft in diese Woche.
Eigentlich will ich einen fröhlichen, aufbauenden Blogeintrag für euch schreiben, ein paar nette Bilder posten...aber in mir fühlt es sich überhaupt nicht fröhlich und nett an. 
"Dann reiß dich zusammen, hör auf rumzujammern. Erinnere dich an alles Gute was dir gegeben wird, du hast soviel Grund dankbar zu sein", weist mich eine innere Stimme zurecht. Und ja, recht hat sie. Aber da ist noch eine Stimme, leiser, ruhig und und ganz freundlich. Sie sagt mir: "Ich weiß, du bist müde. Komm her zu mir- so wie du bist. Ich will dich erfrischen, ich will dir Ruhe geben für deine Seele." 

Es erinnert mich an eine "Malstunde" auf der Kur, im letzten Frühjahr. Wir sollten einfach ganz frei malen und uns ausdrücken und ich habe angefangen ein dunkles Meer zu malen, dunkelblau bis schwarz...ein wenig Mondschein vielleicht, der sich auf der Wasseroberfläche spiegelt, mehr sollte nicht sein.
Mein Blick ging zu den anderen Teilnehmern die neben mir malten. Sie griffen nach hellen Farben, hier entstand eine fröhliche Blumenwiese, da eine helle Landschaft, dort ein großer bunter Regenbogen...
Ich sah auf meine düstere Zeichung und hatte plötzlich das Gefühl: da ist was falsch. Um dem ganzen die düstere Stimmung zu nehmen, malte ich noch einen Sonnenuntergang an den Horizont. 
Die Kunsttherapeutin betrachtete am Ende das Bild mit mir. "Und, sind sie zufrieden?", fragte sie mich.
Ich schaute mein Bild an und sagte ehrlich: "Nein, es gefällt mir nicht. ich wollte es eigentlich anders machen, ich wollte die Nacht malen und habe mich umgeschaut und gedacht: es ist zu düster und dann habe ich die bunten Farben dazugenommen. Aber es passt nicht."
Ihre Antwort war ein Schlüsselsatz für mich, der mich seither begleitet:
"Sie haben das gemalt was, ihrer Meinung nach, in ihnen sein sollte und nicht das, was in ihnen ist."

Ich weiß, ich habe manchmal das Problem, dass ich in meinen düsteren Gedanken "versinken" kann. Das ist auch nicht gut.  Aber ganz oft ist es so, dass ich sie nicht anschauen mag und wegdrücken will und denke es ist irgendwie falsch was in mir ist. 
"Seid allezeit fröhlich, seid dankbar in allen Dingen..."- Sätze wie diese tauchen aus dem Zusammenhang gerissen in mir auf und drücken mir ungeduldig die farbigen Stife in die Hand um das Dunkel in mir zu übermalen und zu korrigieren.
Aber ganz langsam merke ich, dass Gott kein Künstler ist der mein Dunkel einfach schnell übertünchen will. Er arbeitet mit den Farben die in mir sind, er schafft ein Kunstwerk mit dem was da ist.
Vielleicht wirkt es im Moment etwas düster und grau, aber wenn ich einen Schritt zurücktrete um es zu betrachten - mein Dunkel und der warme Mondschein über dem Wasser...dann kann ich sagen: "Genau so ist es richtig."

Und ich versuche die drängende Stimme mehr zu ignorieren, die mir sagen will, dass etwas falsch ist, und höre auf das leise Flüstern das mir heute morgen gesagt hat: 
 "Ich weiß, du bist müde. Du hast die letzten Nächte so schlecht geschlafen, du hast tagsüber versucht zu funktionieren und eine gute Mutter zu sein, obwohl du am liebsten in den Wald gerannt wärst, um dich dort auf den Boden zu legen und zu schlafen.
Komm zu mir, so wie du bist. Du musst heute keine Hochleistung vollbringen, du musst nicht die Welt aus den Angeln heben. Fürchte dich nicht...nicht vor den Anforderungen dieser Woche und nicht vor dem Dunkel in dir. Ich bin da. Ich liebe Dich. Ich helfe Dir".
Diese Stimme meint es unendlich gut mit mir. Wenn ich ihr zuhöre breitet sich langsam Frieden in mir aus.

Mein gleisendes Mondlicht über dem Dunkel...wie froh bin ich, dass ich zu dir gehöre.

1 Kommentar:

  1. hallo chris,
    weisst du, wahrscheinlich haben die anderen viel eher nur das gemalt, was sie halt malen wollten und nicht das, was in ihnen drinnen war. und du warst so offen und ehrlich. und genau so sollte es doch sein. das man erkennt was gerade los ist und nicht einfach wegdrückt, denn das bringt ja auch keine heilung ...
    anyway: heute ich auch nicht mein tag. ich muss mich immerzu motivieren und der regaen tut sein übriges ... lg! n

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