Dienstag, 25. März 2025

Gott hat (k)einen Plan für mein Leben.

Der Frühling ist hier mal wieder überwältigend! In unserem Garten grünt und blüht es. Gestern stand die sympathische Weissrussin, die seit kurzem mit uns im Haus wohnt, am Fenster und hat unser Blumenbeet bewundert. "Christina, du bist eine grrrroooßartige Gärtnerin!", rief sie mir, mit ihrem wunderbaren russichen Akzent, bewundernd zu. Das Kompliment musste ich leider lachend abwehren. Es war die Vorbesitzerin unseres Gartens, die den grünen Daumen hatte.  Jedes Jahr blühen die Blumenzwiebeln, die sie vor Jahren gesteckt hat, wieder neu auf. Meine größte - und leider völlig berechtigte! - Sorge ist, dass ich ihr System kaputt mache. Immer mal wieder bepflanze ich nach Lust und Laune unsere Blumenbeete mit irgendeiner Blume, die mir gerade gut gefällt. Dabei grabe ich dann leider andere Keimlinge aus und stecke sie, leicht erschrocken, wieder zurück in den Boden. Mein Mann, der Gärtner, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Mach doch einen Gartenplan!", bittet er mich schon seit längerem. Aber ich weigere mich so etwas steriles und mathematisches wie einen "Gartenplan" dem wilden, wunderbaren Leben aufzudrücken. Jetzt, nach fünf Jahren wildem Einpflanzen (mit wenig langlebigem Erfolg!) frage ich zum ersten Mal zaghaft nach was genau den so ein Gartenplan ist. So wie ich das jetzt verstanden habe geht es vor allem darum, zu wissen was man wo eingepflanzen will und sich das Ganze dann auch auf einem Plan zu merken, damit man es nicht wieder ausversehen auspflanzt. Soweit so logisch. Ich höre auf den Gärtner meines Herzens und werde zum ersten Mal in meinem Leben einen Gartenplan entwerfen. 


Während ich so die Linien ziehe (und mich zu erinnern versuche was ich im letzten Jahr alles eingepflanzt habe), überlege ich, ob ich einen meiner Glaubenssätze vielleicht auch neu überdenken muss: Gott hat keinen Plan für mein LebenJa, ich weiß - eigentlich hören wir das oft anders. Wir bekommen gesagt, dass Gott sehr wohl einen Plan hat. Und wir denken dabei an unsere Berufs- oder Partnerwahl, an welchem Ort wir leben, welcher Gemeinde wir uns anschließen sollten... Alles äußere Dinge, die Gott angeblich schon in voraus für uns geplant hat, wie ein ehrgeiziger Architekt, der alles auf dem Reißbrett fein säuberlich festgelegt hat, damit wir das auch perfekt umsetzten können. Und wehe wir machen etwas falsch - dann greift höchstens noch Plan B und Gott sagt schulterzuckend: "Ich hatte das eigentlich anders geplant. Jetzt schau wie du mit dem Chaos deines Lebens fertig wirst." Und nein - so glaube ich das schon lange nicht mehr! Deshalb würde ich mit frohem Herzen sagen: Gott hat keinen Plan für mein Leben! Ich stelle mir das vielmehr so vor, wie er händereibend und mit Gärtnerschürze neben uns steht und wir überlegen zusammen, was aus meinem dunklen Lebensboden alles Schönes wachsen könnte. Und jetzt kommt der Gartenplan ins Spiel. Weil der weltbeste Gärtner tatsächlich ein paar gute Ideen auf Lager hat, wie man das Beet bepflanzen könnte. Dabei geht es nicht um gerade Linien oder um einen 5-Jahresplan für die beeindruckendsten Gewächse oder wie Gartenabfälle verhindert werden können. Sondern es geht darum zu verstehen, dass manche Pflanzen zum Wachsen ein bisschen mehr Platz brauchen, als andere. Und manche brauchen einen bestimmten Ort, weil sie beispielsweise nur im Schatten wachsen. Andere müssen zur bestimmten Zeit eingepflanzt werden, nur dann können sie richtig Wurzeln schlagen.  Wieder andere wachsen sehr, sehr langsam und das sollte ich wissen und sie nicht schon entmutigt im nächsten Jahr ausreißen, wenn sich nichts getan hat. Es gibt also so einiges zu beachten. Und deshalb sagt der Gärtner strahlend: "Lass uns einen Plan machen. Lass uns schauen, wie wir dieses wilde wunderbare Leben in dir zum Blühen bringen." Und während wir zusammen unsere Hände in den Dreck stecken gibt er ein paar Tipps, die richtig gut sind:

Mein Wort braucht viel Platz in deinem Herz. (Kol.3,16)

Dankbarkeit ist der beste Dünger, zu jeder Jahreszeit! (1.Thess.5,18) 

Hoffnung bewässert das Beet ganz wunderbar. Aber Vorsicht: nicht mit reinem Optimismus überschwemmen! (Röm.12,12)

Barmherzigkeit gedeiht am besten im Schatten (2.Korinth.1,4)

Gegen das Unkraut nimm täglich Vergebung in Anspruch und streu sie auch reichlich aus (Kol.3,13)

Vergiß nicht am Abend den  Zorn wegzuräumen  (Eph.4,26)

Achte besonders auf die bitteren Wurzeln! Umso länger du sie wachsen lässt umso größeres Werkezug brauchen wir dafür! (Hebr.12,15) 

Während ich diese "Tipps" hier aufschreibe, denke ich schon fast wieder entmutigt: Was es da alles zu beachten gibt! Ich bin einfach keine gute Gärtnerin! Aber mein Freund mit dem grünen Daumen kniet neben mir und flüstert mir zu: "Ich helfe dir! Zusammen bringen wir das Beet zum Blühen."Und dann kritzelt er etwas auf den Gartenplan und setzt fröhlich pfeiffend ein paar Samen ganz tief in den dunklen Boden und gibt den feinen Kompost aus toten Abfällen darüber. "Stinkt, aber belüftet den Boden", sagt er lachend. Und am Feierabend sitzen wir verschwitzt auf der Gartenbank und tragen ein, was wir ausgesät haben und bevor mir müde die Augen zufallen höre ich ihn flüstern: "Am Ende wird das richtig schön, vertrau mir!" 

 

Gott wird nicht aufhören, seine Saat in den Boden deines Lebens zu säen. Kannst du sehen, wie hoffnungslos verliebt er in uns ist? 
In seiner Beharrlichkeit wird Gott nicht damit aufhören, bis er unseren guten Boden findet, der eine Ernte hervorbringt, die deine kühnsten Träume übersteigt.... Die Ernte, die unsere kühnsten Träume übertrifft, ist ganz einfach dies: die Fingerabdrücke eines liebenden Gottes auf unserer Seele. 
(aus: In der Ruhe liegt die Kraft. Jennifer Dukes Lee).  

 

Ach und vergangene Woche habe ich nicht nur das sehr empfehlenswerte Buch von Jennifer Dukes Lee von meinem Verlag geschenkt bekommen (aus dem das obige Zitat ist), sondern ich war dort auch im Flügelverleih-Podcast zu Gast. Die zwei wunderbaren Moderatoren haben mich in ein schönes Gespräch über mein neues Buch verwickelt. Falls ihr Lust habt reinzuhören - vielleicht sind ein paar gute "Gartentipps" dabei? :-)  

https://gerth.lnk.to/christina-schoeffler-2


2 Kommentare:

  1. Liebe Christina,
    auf den Podcast freue ich mich sehr, den will ich unbedingt hören.
    Und dann dein Text von heute- er ist mal wieder einfach wunderbar!
    Und er passt so gut zu einem Gefühl dass ich letzte Woche hatte, als ich über meine mögliche "Berufung" nachdachte.Alles fühlte sich so eng an und vorgeplant und ich muss machen, sonst bin ich kein guter Christ. Und plötzlich war da der Gedanke, dass es vielleicht ganz anders ist, dass sich Gott zu mir setzt und sagt, "Komm, wir schauen mal zusammen, was du gut kannst und was du gerne machst und dann finden wir zusammen das richtige für dich. Das hat sich so viel leichter angefühlt. Und so habe ich mich in deinem Text heute, mal wieder, ganz besonders wiedergefunden.
    Danke dafür! Ich lese jeden Blogpost seit Jahren und werde eigentlich immer berührt und habe große Freude an deinen Texten!
    Alles Liebe, Gott segne dich!
    Deine Susanne

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  2. Liebe Christina, das ist ein wundervolles Bild von Jesus, dieser Gärtner, wie du ihn beschreibst. Möchte ich so gerne glauben und erleben können...
    Liebe Grüße Maria

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