Donnerstag, 13. März 2025

Gestillt.

"Was willst du in diesem Jahr fasten?" hat mich mein Mann letzte Woche gefragt. Meine erste Reaktion war: "Gar nichts!", weil ich auf so appellhafte Fragen immer sehr bockig reagiere. Aber dann habe ich ein bisschen gebetet und darüber nachgedacht, was ich vielleicht mal 40 Tage sein lassen könnte. Wo gerade mein "zu viel" ist. Und ich habe gemerkt, dass sich mein Leben gerade ziemlich laut und aufgeregt anfühlt. Manches ist nicht zu ändern, aber es gibt Stimmen die ich ganz bewusst einschalte: Während ich putze oder koche oder längere Strecken im Auto unterwegs bin höre ich gern interessante Podcasts oder Predigten. Und das sind keine schlechten Stimmen. Da ist so viel Inspirierendes und Gutes dabei. Über manches würde ich auch gern noch länger nachdenken, aber dann lockt mich schon wieder die nächste Folge oder der spannende Link, den mir eine Freundin geschickt hat. Und mittendrin spüre ich die Sehnsucht, die sanfte Stimme von Jesus klarer zu hören. Ich glaube es war der Prediger Bill Johnson der sagte: Das Problem ist nicht, dass wir Gottes Stimme nicht hören können, sondern wir hören auf zu viele Stimmen. Deshalb will ich, zumindest äußerlich, ein paar Stimmen in dieser Fastenzeit abschalten. Ich möchte die ruhige Stimme besser wahrnehmen, die mich in meinem tiefsten Sein bestätigt und mein Herz beruhigt. David drückt das so wunderbar in einem Psalm aus: 

Mein Herz überhebt sich nicht, meine Augen blicken nicht hochmütig,
ich gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und zu wunderbar für mich sind.
Vielmehr habe ich meine Seele besänftig und zur Ruhe gebracht. 
Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, 
wie ein gestilltes Kind,
ist meine Seele in mir.
Israel, hoffe auf den Herrn, von nun an bis in Ewigkeit.  (Psalm 131)
Mir gefällt dieser Ausdruck: Die Seele besänftigen. I have cultivated a quiet heart, übersetzt das Eugene Peterson in der Message. In einer unruhigen und lauten Zeit will ich so lange besänftigend auf meine Seele einwirken, bis sie wie ein gestilltes Kind in den Armen der Mutter ist.
 
Foto:Canva

 
Als vor ein paar Tagen mein neues Buch hier ankam, da war - anstatt Freude - so viel Unsicherheit und Unruhe in mir. Ob es "gut genug" ist. Ob die Geschichten nicht viel zu klein und gewöhnlich sind. Und überhaupt: Was denke ich eigenlich wer ich bin?  Meine Seele war wie ein aufgeregt schreiendes Baby! Diese Stimmen sind leider nicht so leicht abzuschalten. Der innere Kritiker, mitsamt den ängstlichen und sorgenvollen Stimmen, die mich oft so unruhig machen und mir den Schlaf rauben. Meine Seele besänftigen heißt dann, sie wie ein kleines Kind an der Hand zu nehmen und in die liebevolle Nähe von Jesus zu bringen. Wenn es sein muß mehrmals am Tag ;-).  Wenn ich auf seinen Herzschlag höre, dann legt sich langsam die Unruhe. Mein unersättliches Bedürfnis, wahrgenommen und gesehen zu werden wird gestillt. Ich höre auf mich mit Dingen zu beschäftigen, die zu groß und wunderbar für mich sind. Und ich weiß wieder wer ich bin: Sein geliebtes Kind. Um alles andere wird er sich kümmern...
 
 
 

 
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