Montag, 9. Dezember 2013

Sister of mercy

Wir sind krank.

Samu hustet schon seit Wochen. 
Zusätzlich kam er am Freitag völlig durchnässt von der KiTa, dass ich mich frage, ob sie jetzt  "waterboarding" bei ihm durchführen um das Händeschütteln zu erzwingen (Spaß!!! es ist eine tolle KiTa!). 
Am Wochenende wurde ich dann richtig krank mit Verdacht auf Keuchhusten (ich dachte sowas bekommt man nur im Kleinkindalter!). 
Heio ist es auch seit ein paar Tagen schwindelig (!). "Trittbrettfahrer", war mein "barmherziger" Kommentar. 
Aber er sah doch etwas bleich aus und so gingen wir heute - zeitlich versetzt - zum Arzt.

Wir gehen in eine Praxis die von Vater und Tochter geführt wird, allerdings ist der Vater nur noch selten da.
Er ist (nach Heios Erzählungen) liebevoll, nimmt sich Zeit, nimmt einen Ernst und man geht mit dem Gefühl nach Hause verstanden worden zu sein. Und wirklich krank zu sein.
Ganz anders die Tochter. Sie ist von der robusten Sorte. 
Man kann sie mit ein bisschen Fieber und Husten nicht sehr beeindrucken. 
Wie ich gehört habe ist sie ab und zu mit "Ärzten ohne Grenzen" unterwegs. Da wundert es mich nicht wenn sie einen wehleidigen Mitteleuropäer nicht so ernst nimmt, nachdem sie vielleicht gerade aus einem Krisengebiet dieser Welt kommt.
Also, um es kurz zu machen: Ich war bei der Tochter (wie immer),  Heio bekam den Vater.
 Die Tochter schaute sich kurz meinen Zustand an, völlig unbeeindruckt, und verschrieb mir dann missmutig das Antibiotika.
"Und wenn es wirklich Keuchhusten ist?", frage ich. "Das werden sie dann schon merken", war ihre kurze Antwort bevor sie mich zur Tür führte. 
Alles klar. Ich brauch kein Mitleid. Wenn ich zum Arzt gehe freue ich mich über das Rezept wie ein Junkie. Die Tabletten sind stark und wirken. Gott sei Dank für Antibiotika!
 Mein Mann verabschiedete sich zum Arztbesuch: "Egal was passiert, ich habe Euch lieb!". Also wirklich. Kurze Zeit später kam er gebeugt und bleich zurück. 
"Eine Viruserkrankung", flüstert er. "Ich soll mich schonen und hinlegen". Mit diesen Worten verschwindet er im Schlafzimmer. Na toll. Der wer- ist- kränker- Battle ist eröffnet. 
Ein Huster aus dem Schlafzimmer wird mit einem Hustenanfall meinerseits aus dem Wohnzimmer quittiert. Heio gibt irgendwann auf und hilft das Abendessen vorzubereiten. Guter Mann!

Es ist schon krass wie mitleidend ich mit anderen Menschen sein kann und wie wenig Barmherzigkeit ich oft für die Menschen habe die mir am allernächsten sind (und oft bin ich am unbarmherzigsten mit mir selbst).
Ich weiß es ja: Schmerz ist nicht vergleichbar: was einer gut tragen kann, schmeisst einen anderen völlig um.

Wie froh bin ich, dass ich einen Gott habe, der ein guter Vater ist (und in dieser Hinsicht kein bisschen wie die Ärztetochter)!
Er kennt die Krisengebiete der Welt und sieht soviel Not. Und trotzdem - er nimmt mich ernst, egal wie klein oder groß mein Schmerz im Moment ist. Weil ich sein Kind bin und er mich liebt!
Wenn ich Samu anschaue dann weiß ich: egal wie klein sein Schmerz sein mag, wenn er leidet, berührt es mein Herz.
Unser Gott ist ein barmherziger Vater, dem ich jederzeit mein Herz ausschütten kann, der mich versteht und lieb hat. Das tröstet mich. 
Und ich hoffe ich kann ihm da ein bisschen ähnlicher werden.
In diesem Sinne: hoffentlich seid ihr gesund, falls nicht: seid umarmt! Ich leide mit Euch.




Samu beschäftigt sich sogar ein bisschen alleine. Ansonsten hat er einen tollen Babysitter:-)

3 Kommentare:

  1. Oh oh!!! Same situation here!!! Er Virus, ich Magen-Darm. Wer ist nun gebeutelter???

    Äzend-battle-die-battle ...
    LG!!!

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  2. Oh nein - Euch auch GUTE BESSERUNG! (Magen-Darm ist bei meinem Mitleidsfaktor ganz weit oben! DU Arme!!!)

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