Mittwoch, 18. Oktober 2017

Speicherplatz freiräumen!

Die letzten Tage hat es ab und zu noch funktioniert; jetzt hat mein Handy endgültigt seinen Geist aufgegeben (wenn man bei so einem seelenlosen Teil überhaupt davon sprechen kann, dass es den Geist aufgibt!). 
Schon länger blinkt mich die Whats-App-Nachricht an: Zu wenig Speicherplatz! Löschen sie Dateien um eine neue Version hochzuladen. Ich versuche es. Lösche schweren Herzens Dateien, ein paar alte Filme und Bilder. Es nützt nichts. Die vorwurfsvolle Nachricht bleibt.  Am Ende lösche ich genervt mein Whats-App. Zuerst ist es ein gutes Gefühl. Ballast abgeworfen! Ich lösche keine weiteren Dateien für eine neue Version von dir – ich lösche DICH, Baby! Dann fällt mir siedend heiß ein, dass ich damit auch den Kontakt zur Elterngruppe von Samus erste Klasse gelöscht habe. Und zur Willis Lebensmittelretter-Gruppe über die wir leckere Backwaren und abgelaufene Lebensmittel bekamen. Und zu meinem Neffen in Amerika und meiner Nichte in Südafrika, die mir ab und zu Bilder ihrer Reise schicken. Und zu unseren Freunden in Japan die mir regelmässig Gebetsanliegen schicken. Oh weh. Vielleicht sollte ich doch wieder... 
Aber jetzt ist das Handy sowieso erst mal kaputt. Und ich übe mich im gelassenen Bin-zur-zeit-nicht-erreichbar-Modus. Bis vor kurzem konnte ich noch total gut ohne Whats-App. Nun scheint es mir fast unverzichtbar. Wie schnell sowas geht, oder? Und klar: es hat ja unbestreitbar Vorteile – besonders für telefon-phobische Mensche wie mich. Es hat aber auch ein Problem: Es beansprucht definitiv einiges an Speicherplatz!
Und genau das scheint mein derzeitiges Problem zu sein - nicht nur auf dem Handy sondern in meinem gesamten Leben: Der Speicherplatz ist überladen! Zu viele gute und nützliche Dinge nehmen mich in Beschlag und ich spüre, dass mein System kurz vor dem Totalabsturz steht. Die Migräneattacke, die mich seit gestern quält, könnte auch ein Hinweis darauf sein; ein Hilferuf von meinem Körper der mich bittet ein bisschen Ballast abzuwerfen. Und das obwohl doch gerade eigentlich gar nicht so viel los ist. Objektiv betrachtet. Aber es gibt nun mal menschliche Systeme die vielleicht nicht ganz so viel Speicherplatz haben und trotzdem alles mögliche und unmögliche spontan auf ihre Festplatte ziehen. Ich scheine dazuzugehören. Und deshalb ist es für mich so wichtig immer wieder mal alles runterzufahren und zu schauen, was zu viel Platz einnimmt. Wo ich mich wieder auf ungesunde Weise verausgabe. Wo ich zu viel auf einmal will und meine Begrenzungen völlig übergehe.
 
Also tue ich das, was ich meistens tue wenn ich innerlich gestresst bin: Ich esse viel Schokolade und ich gehe mit Jesus spazieren und bitte ihn, dass er mir beim Sortieren hilft. Nachdem ich mir gestern erst mal eine halbe Tafel Ritter-Sport reingestopft habe (soviel Sport muss sein!) habe ich einen kleinen Spaziergang gemacht. Irgendwie bin ich dabei auf dem örtlichen Friedhof gelandet. Eigentlich ein ganz guter Platz um darüber nachzudenken, wie kostbar das Leben ist, wie begrenzt Zeit und Speicherplatz und wie wenig sinnvoll es ist, sich total zu stressen und so wichtig zu nehmen, wie ich das leider oft tue.
Also setzte ich mich auf die Bank, mit Blick auf Herbstbäume und Grabsteine, und frage  Jesus so Sachen wie: Was ist gerade zu viel? Was erschöpft meine Kapazität? Welche inneren Programme ziehen viel zu viel Akku? Wie kann ich da heiler werde? Welche Ansprüche und welche Sorgen muss ich loslassen? Was ist vielleicht gerade möglich, aber entspricht nicht meiner Lebenswirklichkeit? Welche guten Pläne sollte ich besser verschieben?
Die Antworten sind nicht leicht zu finden. Und manches fällt mir schwer aus den Händen zu geben. Aber während um mich herum die Blätter leise zu Boden fallen übe ich mich ein bisschen im Loslassen. Wenn nicht in dieser Jahreszeit, ja wann denn dann?
Und letztlich geht es doch darum Platz zu schaffen! Ein NEIN zu dem was mich überfordert ist doch letztlich ein JA zu dem Leben, das mir gerade geschenkt wird!

Also sage ich mit frohem und dankbarem Herzen: JA.

JA

zum Liebhaben und Sonne tanken
 
zum Schulgeschichten hören und Hausaufgaben kontrollieren
  
zu Parkausflügen mit Waffel essen und ausgiebigem Laub aufwirbeln

zum Geschichten vorlesen und gebaute Legoteile bestaunen
 
zum Einladungen annehmen und kleine Glaubensabenteuer wagen
 
zum Sabbatkerze anzünden und an unserem 1000-Teile-Puzzle weitermachen

zum Kürbissuppe mit Freunden schlürfen und stille Abenden vor unserem Küchenofen genießen

zum Abendbrotessen unterm Apfelbaum, kurz bevor es Dunkel wird
 
zu abendlichen Spaziergängen, wenn der Herbstwind auffordernd an der Haustür rüttelt

zum Staunen und Blätter einsammeln

Dafür soll Platz sein! (und jetzt versuche ich die geschenkten, handyfreien Tage zu genießen :-)).



 












7 Kommentare:

  1. Hei Christina, das trifft den Nagel auf den Kopf. Bäm. Und ich sitze hier und denke: Genau, loslassen! Auf gehts! Und dann fröhlich Ja sagen... Danke dir!

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    1. Ach schön, das freut mich. Liebe Grüße zu Dir und weiterhin fröhliches Loslassen:-)

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  2. Danke für diese wertvollen Gedanken liebe Christina.
    Es ist ein gutes Bild für unser oft so volles Leben. Ich bin seit zwei Jahren dabei meinen Speicherplatz zu breinigen und zu verwalten, und komme nicht wirklich zum Ende. Vielleicht liegt es auch an der momentanen Lebensphase, es füllt sich rasend schnell immer wieder von ganz alleine auf. Wenn mir alles zu viel wird mache ich es wie du, mit meinem himmlischen Vater spazieren gehen und reden. Das hilft klarer zu sehen. Deine Worte haben mir das wieder stärker bewusst gemacht.
    Danke dir und weiterhin Gottes Segen im bejahen des Lebens.

    Herzlichen Gruß
    Enny

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    1. Danke, liebe Enny für dein Kommentar! Ja, dieses "Speicherplatz leerräumen" ist wohl eher eine gute Gewohnheit fürs Leben als eine einmalige Sache. Spazieren gehen auch. :)Wünsch Dir weiter Segen für deinen Weg mit Jesus!!!

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  3. Du hast so recht. Danke für deine Worte und für die Fotos. Sie zeigen wie wunderschön das Leben ist, wenn man ihm Speicherplatz lässt.

    Ich hoffe deinem armen Kopf geht es wieder besser.

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    1. Danke liebe Tine!
      Kopf ist besser, Gott sei Dank! ICh drücke dich und freu mich auf unser Lagerfeuer:-)

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  4. Danke liebe Christiana. Du hast total recht, alles ist immer so voll und mir fällt es oft so schwer zu ' löschen '. gut, das unser Papa uns hilft. Bin so froh über Deinen Blog und lese Mel regelmäßig Deine Einträge vor. Es ist wie eine Pause. Ein Innehalten in all dem Durcheinander.

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