Das Fußballfieber hat uns gepackt. Also, vor allem meine zwei männlichen Mitbewohner. Und davon vor allem den 10-Jährigen. Heute morgen war er sehr enttäuscht, dass "wir" gestern abend verloren haben. Am Frühstückstisch wurde gefachsimpelt was das Zeug hält. Wenn ich etwas dazu beitrage kann es schon mal passieren, dass Heio die Augen verdreht. Aber ist doch wahr: Deutschland ist eine Turniermannschaft! Das war doch vor 30 Jahren schon so und das wird heute wohl auch noch so sein. Samuel ist sich nicht so sicher ob er mir glauben soll. Langsam vergeht die erste Naivität, dass die Mama über alles bestens Bescheid weiß. Heute morgen erklärt ER MIR den Unterschied zwischen dem kurzen und langen Eck beim Torschuß. Und dann versucht er mich, wie jeden Tag, in eine Wette zu verwickeln. Er macht nämlich bei einem Tipp-Spiel mit. Deshalb fragt er ständig: "Was denkst du Mama, wer gewinnt? Und was wettest du?" So Argumente wie: "Ich weiß es doch nicht!" oder: "Ist mir doch egal!" lässt er nicht gelten. Ich muß mich festlegen. Dann schreibt er alles fein säuberlich auf und zieht im Kimmich-Trikot fröhlich in die Schule.
Wir wollen Gewinn und Verlust abwägen, wenn wir uns entscheiden, dass Gott ist. Wenn du gewinnst, gewinnst du alles, wenn du verlierst, verlierst du nichts … Es gibt ein ewiges glückliches Leben zu gewinnen.“
Ich weiß, für manche ist dieses Argument zu schlicht. Oder zu fatalistisch. Aber mir, als alte Zweiflerin, hat es schon oft geholfen. Wenn mich die Zweifel packen und mir den Glauben aus dem Herz schütteln wollen, dann japse ich trotzig: Wenn diese ganze Sache mit Jesus am Ende nicht wahr sein sollte, dann hatte ich trotzdem das bestmögliche Leben! Wer mit so einer großen Hoffnung leben darf, mit einem Sinn der weit über das eigene Leben hinausgeht und dem Vertrauen unendlich geliebt und niemals alleine zu sein - der hat viel gewonnen. Und wenn es alles wahr ist - wovon ich an den meisten Tagen ausgehe - dann habe ich sowieso gewonnen! Und wie! Darauf will ich gerne mein Leben verwetten (und Gott ist in der Beziehung ein bisschen wie Samuel: Er möchte gerne, dass wir uns festlegen:-)).
Die Schrifstellerin Rachel Held Evans, die leider auch viel zu früh gestorben ist, formulierte es einmal so - über diese Geschichte von Gott der in Jesus zu seinen Menschen kommt, um sich mit uns auf ewig zu versöhnen: Es ist eine Erzählung für die ich es riskieren würde falsch zu liegen! Ich finde sie hat recht. Es gibt keine bessere Geschichte! Es gibt keinen schöneren Grund, um an einem ganz normalen Tag wie heute, mit einem Lächeln aufzuwachen.
"Er starb mit einem Lächeln" tituliert die Gala heute den Tod von Philipp.
Mir scheint, er hat die Wette gewonnen.
Wow. Das berührt mich sehr.du hast so Recht.
AntwortenLöschenGanz toll geschrieben! Geht sofort in mein Herz und spricht mir aus der Seele! Danke dafür! LG Judith
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