Es
ist jedes Jahr dasselbe: Wenn die große Sommerhitze kommt fühle
ich mich wie ein Eskimo der in seinem Schneeanzug in der Wüste Gobi
abgeworfen wird. Mit dem einzigen Unterschied, dass ich meinen
Schneeanzug nicht abwerfen kann. Mein Körper; der an mir dran ist und
der ich auch bin. Nicht nur. Aber auch. Leib. Seele. Geist. Und ich bin auch dankbar für diesen Leib, in dem dieses unglaublich komplizierte Zusammenspiel des gesamten Organismus so
funktioniert, dass ich im Alltag kaum darüber nachdenken muss. Das ist
ein großes Geschenk! (und jeder kranke Mensch wird mir an dieser Stelle
wild kopfnickend zustimmen)
Aber wenn die große Hitze kommt, dann denke ich weniger dankbar an die inneren Abläufe sondern sehe das was vor Augen ist. Und das würde ich manchmal gerne in eine etwas andere und abgespecktere Version umtauschen. Da hilft es auch nicht, dass ich jeden Morgen an großen Werbetafeln eines Fitnessstudios entlang fahre und mich anschließend an "Deutschands schönsten Bikinimädchen" vorbeidrängen muss um auf die Startseite von meinem E-mail Account zu kommen. Und schon fange ich an mich verzweifelt durch meinen Kleiderschrank zu wühlen und Heio mit wilden Zurufen: "Ich hab nichts anzuziehen!" zu nerven und mich der Illusion hinzugeben, dass ich jetzt ganz schnell irgendein schickes Sommerteil in irgendeinem Laden finden muss das mich glücklich und zufrieden macht. In der Wüste Gobi.
Aber wenn die große Hitze kommt, dann denke ich weniger dankbar an die inneren Abläufe sondern sehe das was vor Augen ist. Und das würde ich manchmal gerne in eine etwas andere und abgespecktere Version umtauschen. Da hilft es auch nicht, dass ich jeden Morgen an großen Werbetafeln eines Fitnessstudios entlang fahre und mich anschließend an "Deutschands schönsten Bikinimädchen" vorbeidrängen muss um auf die Startseite von meinem E-mail Account zu kommen. Und schon fange ich an mich verzweifelt durch meinen Kleiderschrank zu wühlen und Heio mit wilden Zurufen: "Ich hab nichts anzuziehen!" zu nerven und mich der Illusion hinzugeben, dass ich jetzt ganz schnell irgendein schickes Sommerteil in irgendeinem Laden finden muss das mich glücklich und zufrieden macht. In der Wüste Gobi.
Aber ehrlich gesagt: die Wüste Gobi ist einfach nicht mein Ort. Und ich habe zwei kleine
Weggefährten gefunden denen es genauso geht. Ausgestreckt und hechelnd liegen sie im
Schatten und warten bis es Abend wird (wir haben sie sogar schon in der Mittagshitze in die Wohnung
getragen, weil es da ein bisschen kühler ist)
Am liebsten würde ich ganz in den Norden Skandinavienes ziehen. Und bei
jedem Wetterbericht schaue ich neidisch nach Hamburg. Aber
ich lebe nunmal im Süden. Und in diesem Körper. Und bevor ich wieder
anfange mich ständig fertig zu machen, mich zu vergleichen und mich vor
dem Freibad zu drücken (in das der kleine Sohn am liebsten jeden Mittag
gehen würde!) will ich mich innerlich für die heiße Jahreszeit
wappnen. Manchmal hilft es mir, wenn ich mir die Frau vor Augen halte, die ich
gerne sein will (mit Gottes Hilfe!!!!):
Flokson hat die "Toilette" zum kühlen Schlafplatz umfunktioniert |
Ich
möchte gnädig mit mir sein. So wie wir für unsere Häschen sorgen, indem wir sie in die kühle Wohnung holen, oder weite Wege auf uns nehmen um ihnen saftigen Löwenzahn zu besorgen, will ich lernen für mich
zu sorgen: Alles ein bisschen langsamer angehen. Siesta,
Schattenplätze, Sonnenbrille. Viel Wasser trinken. Und immer mal wieder das erhitzte Gesicht im Spiegel anlächeln und
der Frau mit den weichen, flapprigen Oberarmen sagen, dass sie geliebt ist.
Ich
will mich zeigen wie ich bin. Ich will lernen loyal zu meinen Körper zu sein und aufhören abwertende Kommentare über ihn zu machen. Anstatt darauf bedacht zu sein meine Problemzonen zu überdecken, möchte ich ein bisschen mutiger zu der Form stehen in der ich lebe. Und
wenn mein zierlicher Sohn mir sagt, dass er seinen Bauch zu dick findet
(Mann, woher haben das unsere Kinder, dass sie schon so früh negativ
über ihren Körper reden???), dann
will ich fröhlich mein T-Sirt nach oben ziehen und ihm zeigen, wie ein
Bauch aussehen muss, damit er dieses Wort überhaupt verdient! Und ja: nach 48 Jahren ist in dieser "Wohnung" maches ein bisschen abgenutzt und hat Schrammen, die Fassade bröckelt ein wenig und alles ist ein bisschen voller als beim Einzug - aber so ist das nunmal. Lebensspuren! Ich mag es nicht wenn man in eine Wohnung kommt und sich Leute dafür entschuldigen wie es aussieht und darüber jammern was eigentlich besser sein sollte.(ich mache das auch manchmal und kann es auch bei mir nicht leiden!) Wie schön wenn jemand die Tür weit aufmacht und auf wacklige Küchenstühle einlädt und sagt: "Willkommmen! Hier leben wir." Und wenn man sich an schönen Nachbarhaus einfach freuen kann, anstatt neidisch über den Zaun zu schielen. Also, ich will mich nicht vergleichen mit all den jungen Muttis am Beckenrand oder mich innerlich fertig machen wenn ich mich in meinen Badeanzug quetsche, sondern lachend der Frau zustimmt die mir
gesagt hat: "Du willst eine Bikinifigur sehen? Dann zieh dir einen
Bikini an, steh vor den Spiegel und VOILA: Das ist deine Bikinifigur!" Amen dazu, Freunde.
Ich
will mir keine tausend "mach dich schöner" Teile kaufen. Und falls ich mit etwas kaufe (was ich bestimmt tun werde) dann nicht um etwas zu überdecken oder etwas
auszugleichen was mir vermeintlich fehlt. Sondern nur aus dem Grund, den Anne Lamott so wunderbar beschreibt: Weil es manchmal schön ist
ein bisschen Licht auf sich scheinen zu lassen, wenn man ein wenig blass
um die Nase ist.
Und ich will mich an den guten Dingen des Sommer freuen. Die gibt es auch. Das hätte ich fast vergessen! Ich freue mich auf lange Sommerabende, Gespräche auf dem Balkon und auf viele Mahlzeiten unter freiem Himmel. Ich freue mich auf den Geruch von gemähtem Gras, von Sonnencreme und der frischen Tomaten aus dem Garten. Ich freue mich auf kleine und große Sommerfeste, auf Wassermelonen im Salat und auf die Abkühlung nach dem Gewitterregen.
Und ja: ich freue mich auf jedes kühlende Nass, in das ich mich werfen kann. Und den Weg bis zum Beckenrand will ich immer mutiger gehen.
Das ist die Frau die ich diesen Sommer gerne sein will. Manchmal ist es gut sich ein Bild vor Augen zu halten - gegen die Flut von Werbebildern und allem was wir "sein sollten". Manchmal ist es wichtig bewusst wegzuschauen und etwas anderes anzuschauen. Das, was wir durch Gottes Gnade sein können: Menschen die frei sind und sich mutig zeigen können wie sie sind, weil sie einem Gott nachfolgen der sie unbändig liebt.
Gottes gütiger Blick ruht auf uns. Das heisst: wir werden ständig freundlich angeschaut. Vielleicht bringt uns das dazu, dass wir uns selbst (und andere) immer mehr so zu sehen, wie er uns sieht. Und wenn wir in den Spiegel schauen, dann dürfen wir uns sagen: Sieh an, was für ein wunderbares, geliebtes Kind Gottes!!!
Wer, wenn nicht wir, könnte mutig am Beckenrand entlang spazieren?!
Und ich will mich an den guten Dingen des Sommer freuen. Die gibt es auch. Das hätte ich fast vergessen! Ich freue mich auf lange Sommerabende, Gespräche auf dem Balkon und auf viele Mahlzeiten unter freiem Himmel. Ich freue mich auf den Geruch von gemähtem Gras, von Sonnencreme und der frischen Tomaten aus dem Garten. Ich freue mich auf kleine und große Sommerfeste, auf Wassermelonen im Salat und auf die Abkühlung nach dem Gewitterregen.
Das ist die Frau die ich diesen Sommer gerne sein will. Manchmal ist es gut sich ein Bild vor Augen zu halten - gegen die Flut von Werbebildern und allem was wir "sein sollten". Manchmal ist es wichtig bewusst wegzuschauen und etwas anderes anzuschauen. Das, was wir durch Gottes Gnade sein können: Menschen die frei sind und sich mutig zeigen können wie sie sind, weil sie einem Gott nachfolgen der sie unbändig liebt.
Gottes gütiger Blick ruht auf uns. Das heisst: wir werden ständig freundlich angeschaut. Vielleicht bringt uns das dazu, dass wir uns selbst (und andere) immer mehr so zu sehen, wie er uns sieht. Und wenn wir in den Spiegel schauen, dann dürfen wir uns sagen: Sieh an, was für ein wunderbares, geliebtes Kind Gottes!!!
Wer, wenn nicht wir, könnte mutig am Beckenrand entlang spazieren?!
Ich schreibe das alles hier auf
weil ich weiß, dass ich eine Erinnerung brauche. So wie letztes Jahr. Und
das Jahr davor. Manchmal denke ich, ich komme kein Stück weiter. Jeden Sommeranfang ringe ich mit diesem Thema. Aber vielleicht ist es ein bisschen so wie bei den Jahresringen am Baum: Man kommt immer an der gleichen Stelle vorbei, aber ein wenig ist man auch gewachsen, gereifter, gefestigter in der Liebe die uns mutig und frei macht.
So. Und jetzt gehe ich mit Heio ein Eis essen. Die Bikinifigur pflegen.
So. Und jetzt gehe ich mit Heio ein Eis essen. Die Bikinifigur pflegen.