Jetzt sind wir seit einer Woche in Quarantäne. Samuels Betreuer bei einem Sportprogramm wurde postiv getestet und nach einem Anruf vom Gesundheistamt wurden unsere schönen Urlaubspläne durcheinandergewirbelt. (Also korrekterweise ist nur Samuel in Quarantäne, aber wir halt irgendwie mit..). Ich schwanke zwischen der Dankbarkeit, dass wir einen Garten haben - und überhaupt: soooo viel Gutes miteinander! - und dem trüben Gedanken, wie wir die restliche Zeit dieses Sommers nur rumkriegen sollen. Ein lebhafter Neunjähriger der zwei Wochen Zuhause bleiben muß, und keinen seiner geliebten Freunde zum Spielen sehen darf, ist schon eine Herausforderung! Aber er macht es gut! Und wir haben die Hoffnung noch nicht ganz verloren, dass wir doch noch ein paar Tage wegfahren können. Währenddessen versuche ich nicht bitter zu sein, wenn andere ihre schönen Urlaubsfotos posten, sondern ich will ihnen diese Zeit von Herzen zu gönnen. Und ich weiß ja auch, dass wir nicht die Einzigen sind die Zuhause bleiben müssen... Letztlich ist dieses Jahr für mich eine große Lektion im Loslassen. Ich muß an die Worte von Viktor Frankl denken, die ich erst kürzlich gelesen habe:
Wir müssen lernen, dass es eigentlich nie und nimmer darauf ankommt, was wir vom Leben erwarten, vielmehr lediglich darauf: was das Leben von uns erwartet!...dass wir uns als die Befragten erleben, as diejenige an die das Leben täglich und stündlich Fragen stellt - Fragen, die wir zu beantworten haben.
Und das Leben fragt mich (wie auch viele andere) in diesem Jahr: Bist du bereit deine Pläne loszulassen? Deine Vorstellung vom Glück? Bist du bereit, das was ist, anzunehmen und Gott darin zu vertrauen, dass er es gut macht, dass er gut ist, auch wenn das Leben sich in manchen Momenten ganz anders anfühlt? Ich arbeite mich dabei immer noch durch die Lektionen für Anfänger. Eine verschobene Buchveröffentlichungen. Eine abgesagte Urlaubswoche. Das sind nicht die großen Dinge. Aber an den kleinen können wir üben. Und das will ich. Mit Gottes Hilfe!!!! An manchen Tagen klappt es tatsächlich gut - das Loslassen. Und dann gibt es wieder die Momente an denen mich (oder das Kind) der Frust überwältigt. Und das will ich uns auch zugestehen. Es braucht kein Lächeln mit zusammengebissenen Zähnen, keine schnellen Antworten aufs Leben die nicht von Herzen kommen. Es braucht auch Raum für Frust und Tränen und ein echtes Getröstet-werden. Ich muß an eine Situation bei meiner früheren Arbeit im Behindertenheim denken: Ein Kind war am Weinen und ich habe alles mögliche versucht, damit es wieder fröhlich wurde. Normalerweise gelang mir das auch, aber an diesem Tag war es schwierig. Eine ältere Kollegin kam dazu, schaute auf das weinende Kind im Rollstuhl und streichelte ihm sanft über den Kopf und sagte: "Ach ja, manchmal ist die Welt einfach zum Heulen. Das verstehe ich". Ihre Worte haben tiefen Eindruck auf mich gemacht und etwas in mir geändert. Ich habe gemerkt: Das muß man aushalten können! Den Frust und die Tränen. Das braucht auch Raum. (und das ist auch eine Lektion die ich lernen will). Und was bin ich froh, dass unser Gott das aushalten kann! Dass er uns das von Herzen zugesteht. Weil die Welt eben manchmal wirklich zum Heulen ist. Und er kann ja so gut trösten!!!
Am Abend währt das Weinen, und am Morgen ist Jubel! (Ps.30,6).
Aus den Wohnungen (und den Gärten) von uns Jesusnachfolern kann man beides hören: Weinen und Jubel. Das tröstliche aber ist die Reihenfolge: Abends das Weinen. Am Morgen dann der Jubel!
Seid umarmt und habt gute Sommertage!!!
(Nächste Woche werde ich hier nicht schreiben, weil ich hoffe, dass wir dann doch noch ein paar Tage weg sind. Man muß ja mit allem rechnen, auch mit dem Guten :-))
Freibad Zuhause |
Boot fahren im Garten :-) |
mit Minigolfanlage... |
Erntezeit! |
und so viel Schönheit zu bestaunen! |
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