Wie geht es euch, ihr Lieben? Eine Frage mit der ich gerne jeden Blogeintrag beginnen würde, die ich aber meistens zurückhalte, weil ihr mir ja nicht direkt darauf antworten könnt (und ich mag keine rhetorische Fragen). Aber in diesen Tagen würde ich am liebsten diese Trennung zwischen unseren Bildschirmen durchbrechen, um zu wissen wie es euch wirklich geht, während ihr hier diese Zeilen lest. Mein Gebet ist, dass ihr immer wieder Gottes trostvolle Nähe erlebt, mitten in diesen ungewissen und gefährlichen Zeiten.
Samuel hat seine Matratze, mit unserer Erlaubnis, vor unser Bett gelegt. Wie ein kleiner Hund liegt er nun abends zu unseren Füßen und versucht im Licht meiner Nachttischlampe, sein spannendes Buch weiterzulesen. Vor einigen Tagen hat er sich dabei kriechend über meine Bettkante geschoben, in seine Bettdecke eingehüllt wie eine Raupe in ihren Kokon, bis er ganz eng neben mir lag. "Ist es denn so unheimlich?", fragte ich ihn. Worauf er meinte:" Noch nicht. Aber es könnte gleich unheimlich werden!"
Und wenn er dann endlich eingeschlafen ist, schleiche ich mich noch einmal kurz in unser Wohnzimmer und zünde unsere Sabbatkerze an. Ich will noch ein wenig mit Jesus wachbleiben. Manchmal bete ich. Für Ärzte, Pfleger und Politiker. Für Kranke, Sterbende und die Schwachen. Manchmal sitze ich einfach nur da und denke an den Gott, der den Verzweifelten und Zerbrochenen nahe ist.(Psalm 34,19) Ich versuche ein bisschen auf seinen Herzschlag zu hören. Gestern las ich in meinem Trostbuch von Adrian Plass ,im Nebel auf dem Wasser gehen:
Gott liebt Menschen. Gott liebt diese Welt. Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er in menschlicher Gestalt in sie hineinkam, um möglichst vielen Menschen die Chance zu geben, für immer bei ihm in Sicherheit zu leben.
Gott liebt Menschen. Gott liebt diese Welt! Eine so einfache Wahrheit. Aber vielleicht ist es genau das, was wir in diesen Tagen in den Sturm schreien müssen, der uns sagen will, dass Gott unser Schiff verlassen hat. Er hat es nicht! Er steigt aus unserer Menschheitsgeschichte nicht aus! Er bleibt uns treu. Seine Hand ist immer griffbereit für alle, die einen Retter brauchen. Er ist ganz in unserer Nähe. Mir geht es wie Samuel: Ich versuche einfach im Kerzenschein ein bisschen näher an ihn ranzurücken, falls es mir unheimlich wird (was zur Zeit nicht selten geschieht).
Ich verrate euch ein kleines Geheimnis: Seit ich denken kann strecke ich beim Einschlafen meine Hand ins Dunkel neben mir. Ich lasse sie mit geöffneter Fläche nach oben auf der Matratze liegen. Dann stelle ich mir vor wie Gottes große Hand nach meiner kleinen Hand greift. Und wenn ich mal im Himmel ankomme dann warte ich auf den Moment an dem dieser unfassbar wunderbare Gott mich kurz zur Seite zieht, um mir ins Ohr zu flüstern was ich die ganze Zeit über wusste: "Jeden Abend habe ich deine Hand in meine genommen. In keiner Nacht habe ich sie losgelassen."
So kommt man durch unheimliche Kapitel die - wie wir Jesusnachfolger nicht vergessen sollten! - niemals das Ende der Geschichte sind. Unsere Hände greifen nicht ins Leere. Auch wenn sich das manchmal so anfühlt. Gott liebt Menschen! Er ergreift jede Hand die im Dunkel nach ihm tastet. (und meine Hoffnung ist, dass sich in diesen Tagen ganz viele Hände in seine Richtung ausstrecken und möglichst viele Menschen die Chance bekommen, für immer bei ihm in Sicherheit zu leben!)
Und falls ihr nach Geschichten sucht die uns sagen, dass wir nicht allein sind und dass am Ende alles gut wird, als kleine Einschlaflektüre für euch selbst (die Kapitel sind kurz genug und auch nicht unheimlich!) oder als Ostergeschenk: Mein Buch "Vom Stolpern und Tanzen" ist nun vergriffen und es wird keine 3.Auflage mehr geben. Aber ich habe noch einige davon. (Gut wenn man kleine Vorräte anlegt :-)). Wenn ihr also gerne noch eins kaufen wollt, dann schreibt mir (chris.f@freenet.de). Ich schicke es dann an eure gewünschte Adresse, gern auch mit Widmung und einer Gratispostkarte.
Liebe Christina,
AntwortenLöschenDanke, dass du so tröstende Worte findest für diese Zeit! Bemerkenswert finde ich immer wieder, wie selbstverständlich Du über Deinen Tellerand schaust.
Ja. Wir Mütter sind gerade sehr herausgefordert. Aber meine Gedanken wandern auch zu den vielen Menschen, die so einsam sterben, weil sie zu ansteckend sind. Mir bleiben die Worte im Hals stecken bei der Vorstellung.
Was für ein wunderbares Bild, dass Gott ihre Hände hält in dieser dunklen Stunde.
Und auch meine.
Ich musste sofort daran denken, wie ich nach der kleinen Babyhand neben mir im Bett taste und sie streichle und mein Herz so voll Liebe ist für mein Kind. Und manchmal voll Sorge, weil es krank ist. So empfindet Gott für uns Menschen? Ich werde noch ein bisschen darüber nachdenken.
RuthRoyal
Danke Ruth, für diese wertvollen GEdanken.
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