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Donnerstag, 12. März 2020

Heute.

Was sind das für unruhige Zeiten! Immer wenn ich morgens in der Küche unser kleines Radio anschalte klingen die Nachrichten noch ein bisschen bedrohlicher als am Tag zuvor. Ab heute ist es nun offiziell: die WHO hat erklärt, was wir alle längst ahnen,  dass wir eine Pandemie haben und unser - oft so verschontes! -  Europa mittendrin. Es ist merkwürdig. EInerseits geht das Leben weiter wie bisher: Samuel geht in die Schule, die Vögel pfeifen fröhlich und ich freue mich über einen wunderbaren Sonnenaufgang. Andererseits ist die Stimmung beim Einkaufen spürbar gedrückt, man versucht vorsichtig Abstand zu halten und wirft misstrauische Blicke auf hustende Menschen. Langsam schränkt der Virus unser Leben ein. Verwandte können den geplanten Urlaub nach Israel nicht antreten, der Kinderkleidermarkt im Nachbarort wurde abgesagt und unsere Freunde haben eben angerufen und uns mitgeteilt, dass sie sich entschieden haben nicht auf das geplante Kinderkonzert zu gehen. Keine einfachen Entscheidungen die es in diesen Tagen zu treffen gilt: Risiken abwägen. Verantwortlich sein ohne in Panik zu verfallen.
Nächstes Wochenende ist eine Lesung bei einer Freundin in Nürnberg geplant und ich habe schon vorsichtig angefragt ob sie denkt wir sollten es verschieben. Sie schreibt zuversichtlich zurück, bis jetzt laufen die Vorbereitungen weiter (wir sind ja weit unter der 1000-Leute-Grenze, zum Glück! ;-)). Wir einigen uns darauf, dass wir einfach kurzfristig schauen. Die Vorgaben ändern sich im  Moment fast täglich.  Also: Ein Tag nach dem anderen! So meistern Menschen ihr Leben, die mit ihren Problemen oft überfordert sind. Und so können wir durch unsichere Zeiten gehen, die uns im Blick auf den nächsten Tag große Angst machen können.
Es gibt ein Gebet im Book of common prayer: a liturgy for ordinary radicals das mir Worte gibt,wenn mir das Beten schwerfällt:
Eine Bekräftigung des Glaubens
Herr, du hast mir immer genug Brot gegeben für den kommenden Tag
auch wenn ich arm bin: heute vertraue ich dir.

Herr, du hast mir immer genug Kraft für den kommenden Tag gegeben,
auch wenn ich schwach bin: Heute vertraue ich dir.

Herr, du hast mir immer Frieden für den kommenden Tag gegeben,
auch wenn mein Herz ängstlich ist: Heute vertraue ich.

Herr, du hast mich in Kämpfen und Anfechtungen bewahrt,
versucht wie ich bin: Heute vertraue ich dir.

Herr, du hast immer den Weg gezeigt,
auch wenn die Strecke für morgen im Dunkel liegt: Heute vertraue ich dir.

(Shane Claiborne und Jonathan Wilson-Hartgrove, frei übersetzt)
Heute. Heute will ich den Sonnenaufgang bewundern und dankbar das Gute wahrnehmen. Heute will ich meine Sorgen zu Gott bringen und die Vögel unter dem Himmel betrachten und meinen vollen Kühlschrank. Heute ist genug!    Heute vertraue ich auf IHN,  meine Zuflucht, meine Burg, mein Gott auf den ich hoffe! (Ps,91,1)
Vergangenes Wochenende waren wir tatsächlich auf einer Burg. Oder vielmehr auf  einem Schloß! Samuel war ganz aufgeregt, dass wir dort übernachten durften. Es fühlte sich sehr sicher an, hinter den hohen Mauern! Und es war kein abgeschotteter Ort, sondern mit Menschen deren Herzen so weit waren, dass die ganze Welt darin Platz hat!

Schloss Hurlach. Segensort!


aufgetischt wie für Königskinder! (DANKE EUCH!!!)

treue Begleitung
wunderbare Frauen!

Darauf hoffe ich: Dass Gott uns allen ein Zufluchtsort ist, bei dem wir Frieden finden - mitten in stürmischen Zeiten!  Dass wir im Angesicht sämtlicher Feinde ein Festmahl genießen können und unseren Glauben bekräftigen und uns gegenseitig Mut machen! Dass wir uns nicht ängstlich abschotten sondern unsere Herzen ganz  weit werden, für den Nachbarn und für eine ganze Welt die so unendlich geliebt ist!   Heute. Ordinary radicals.

He carries the weight of the world...He carries you!

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