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Dienstag, 18. Februar 2020

Ein Valentinsgruß (bisschen spät, aber von Herzen!)


Gerade habe ich einen wunderbaren Artikel von Diana Trautwein gelesen. Sie beschreibt darin, dass sie zu einer Gruppe von Frauen gehört, die seit drei Jahrzehnten miteinander verbunden sind. Sie haben sich mit Ende 30, Anfang 40, befreundet und sind heute im Alter von 65 bis 87 Jahren (ich bin schlecht im Rechnen, denke aber das haut ungefähr hin, oder?). Sie erzählt davon, dass einige von ihnen schwer erkrankt sind, während andere über den Verlust ihres Ehepartners trauern. Und sie äußert den Wunsch, dass es nicht nur Valentinskarten für Verliebte mit vielen Herzen und Blümchen gäbe, sondern für ältere Menschen, auf denen dann so Sätze stehen wie: 
"Danke, dass du mich schon so eine lange Strecke begleitest und lieb hast!" oder: 
"Ja wir haben Falten und Schrullen - aber schau nur, was wir noch gemeinsam haben!" 
 Nun bin ich noch nicht ganz in dem Alter von Diana angekommen, aber ich merke in meinem Umfeld, dass ernste Erkrankungen zunehmen und manche meiner Weggefährten gerade lernen sich tapfer mit Lebensumständen abzufinden, die sie sich ganz anders vorgestellt hätten. Ich merke, dass wir einander öfters die Hände auflegen um für schmerzende Rücken, abgenutzte Gelenke, kaputte Ehen, demente Eltern und schwieriger werdende Kinder zu beten. Wir machen weniger wilde Dinge zusammen sondern sitzen nach dem Gottesdienst müde auf Parkbänken und lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und versprechen in der kommenden Woche aneinander zu denken während wir zurück zu unseren Autos humpeln. Okay, letzteres betrifft meistens nur mich (aber Gott sei Dank - das Knie wird auch besser!), aber mir geht es so wie Diana schreibt: Ich würde meinen Freunden und Weggefährten gerne eine Dankeskare schicken, mit vielen wilden Herzen drauf und dem Satz: 
"DANKE, dass ich mit euch unterwegs sein darf! Wir werden faltiger und schrulliger  - aber schaut nur was wir haben!!!!"
Das ist mein verspäteter Valentinsgruß an euch. Und an alle diejenigen, die treu sind, über lange Strecken: 
Die Tag für Tag ihre Hände falten und Gebete für andere sprechen, wie ausgetretene Liebespfade. 
Die Stühle stellen und Tische decken und Geschirr abspülen auch wenn die Knochen müder werden. 
Die liebevoll Worte für Predigten zusammenstellen und Lieder vorbereiten und die den Kindern anderer Eltern Bibelgeschichten zum hundertsten Mal erzählen und dabei immer noch die Begeisterung mitschwingt, dass es sich lohnt für diesen Gott zu leben. 
Die gnädig sind, mit den vergesslich schrulligen Eltern und mit vergesslich schrulligen Freunden, beim Blick in den Spiegel und beim Blick ins Leben anderer.   
Die alte Menschen besuchen und aufmerksam ihren Geschichten lauschen, auch wenn sie das Ende schon kennen, und die beim Abschied darauf bestehen sich von ihnen segnen zu lassen.
Die "Leben aushalten" lernen, die Enttäuschungen und Wartezeiten mit einplanen, die sich vor Leidenden nicht zurückziehen und  lose Enden halten können - für sich selbst und für andere. 
Und die sich trotz allem, oder gerade wegen dem allem, den Blick auf das Gute und Schöne bewahren und dabei immer faltiger und strahlender werden. 

Danke euch allen!  

Vor euren Türen sollten Menschen mit Blumen Schlange stehen und auf euren Tischen Karten mit vielen bunten Herzen liegen.

Danke! Danke, dass ihr treu seid in der Liebe! 


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