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Donnerstag, 19. Juni 2014

hand- made

Heute habe ich zum ersten Mal meine neue Nähmaschine ausprobiert, oder besser gesagt: heute habe ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas genäht.
Zuletzt habe ich in der 5.Klasse versucht eine Nähmaschine einzufädeln. Nachdem es zwei Schulstunden lang nicht geklappt hat, habe ich zum Französischkurs gewechselt.
Das hat etwas besser geklappt -zumindest am Anfang (vor einiger Zeit war ich mit Freunden im Elsaß, ich war die Einzige die in der Schule Französisch hatte. Es hat zu dem Satz gereicht: "Du weißt wo ein Restaurant ist!?", was ziemlich unhöflich war, aber es brachte uns immerhin in den Genuss von wunderbaren Flammkuchen).
Die Sache mit dem Nähen hatte ich abgeschlossen - ich war wohl zu unbegabt dafür.

Ebenso ging es mir dann auf der Berufsschule mit dem Kochen. Es graute mir vor dem Unterricht. Wir hatten eine sehr strenge Lehrerin, die vor allem darauf bedacht war, dass wir beim Aufräumen das Kabel richtig um das Rührgerät wickeln und dass alles korrekt in einer bestimmten Zeit erledigt war. Nachdem ich die Mehlschwitze einfach nicht hinbekommen habe (das Mehl hat immer nur geklumpt während ich immer mehr geschwitzt habe) gab ich auch das Kochen auf. Jahrelang war ich überzeugt davon nicht kochen zu können.

Dann habe ich geheiratet - einen Mann der kochen kann! Und dieses wunderbare, geduldige Mensch hat mir beigebracht, dass kochen gar nicht so schwer ist, wenn man ein paar grundsätzliche Dinge erklärt bekommt. Es kann sogar tatsächlich Spaß machen, man kann experimentieren, neues ausprobieren...
Das Kabel vom Rührgerät kann ich immer noch nicht korrekt aufwickeln und ich bin jetzt keine Hammer- Köchin, aber ich koche gerne (meistens) und meinen zwei Männern und unseren Gästen schmeckts (meistens).


Seit ich Mama bin, hat sich bei mir irgendein Schalter umgelegt und ich muss mich fast zwanghaft, kreativ betätigen. Auch wenn ich meine Augen vor Müdigkeit manchmal kaum aufhalten kann - ICH WILL SCHREIBEN! ICH WILL FOTOGRAFIEREN! Ich will irgendetwas tun, was mein Gehirn davon abhält zu völligem Matsch zu werden.
Apropos Matsch: Heio hat mir ein persönliches Fotocoaching bei einem Profi geschenkt.
Er hat mir 2 Stunden lange etwas von Brennweite durch Verschlußzeit mal Belichtungszeit hoch 2 erzählt (oder so ähnlich) und ich saß da und habe nur genickt und kam mir vor wie früher im Matheunterricht - ich habe nichts verstanden.
Fast hätte ich danach aufgehört zu fotografieren, aber dann habe ich einfach weiter Fotos gemacht. Ich habe immer noch diese Formel nicht verstanden und viele meinr Bilder muss ich wieder löschen, aber es macht mir Spaß. Und ich sehe dadurch so viel mehr von der Schönheit die uns umgibt und Dinge die ich früher kaum wahrgenommen habe.
 
meine Inspiration: die schönen Bilder von Veronika

Und dann, in völliger Verdrängung meiner Kindheitserlebnissen,wollte ich plötzlich gerne Nähen und ich bekam tatsächlich eine Nähmaschine zum Geburtstag. Und ICH HABE SIE EINGEFÄDELT UND ICH HABE GENÄHT!!! - und es hat wirklich Spaß gemacht. 

ein unglaublicher Anblick: eine Nähmaschine in unserer Küche!


ein krummes Herz für die Geburtstagskarte für meinen Mann!

Ok, es ist weit davon entfernt wirkliche, qualtitative Handarbeit zu sein, aber ich bin stolz darauf, wie Samu, wenn er mir seine Bilder von der KiTa zeigt:
die "grüne Phase" des jungen S. (und eine Fälschung hat sich auch eingeschlichen!)

Als Kinder haben wir alle gemalt, geknetet, Legos gebaut...und irgendwann hören die meisten von uns damit auf. 
Wir arbeiten, empfinden das Leben oft als überwältigend und anstrengend und in unserer freien Zeit konsumieren wir lieber, anstatt etwas zu gestalten -wir sind ja schließlich keine Künstler! Eine Freundin von mir behauptet überhaupt nicht kreativ zu sein weil sie nicht malen, dekorieren...kann. Aber sie liebt es Motto-Parties zu veranstalten und stylt sich wunderbar!  Heio überlässt die Wohnungsenrichtung mir (zum Glück!), aber er zieht die schönsten Pflanzen heran und freut sich an einem schönen Schuss auf`s FUßballtor :-).
Jeder von uns hat diesen "Funken Kreativität" , der uns Schönheit erkennen lässt.
Das Problem ist nur, dass wir uns oft die Freude damit verderben, indem wir uns vergleichen, unter Druck setzen, oder wieder einen Arbeitsauftrag daraus machen. So geht es mir jedenfalls (mir fallen spontan mindestens je 5 Leute in meinem engeren Bekanntenkreis ein die besser nähen, kochen, schreiben und fotografieren können als ich!). 
Aber wir sollten uns nicht vergleichen. Es geht nicht um das Perfekte! 
Der Maler Hunderwasser redet von der "Gottlosigkeit der geraden Linie"...
Und wir selbst sind ja Kunstwerke, von unserem Schöpfer gemacht . 
Martin Schleske, der Geigenbauer, schreibt es so gut in seinem Buch "der Klang":

"Ich erinner mich an den Moment als ich zum ersten Mal eine wunderschöne Geige sah...ich sah sie von allen Seiten an und war fasziniert von ihr: eine wertvolle Geige. Und doch war sie nicht perfekt. Durch ihre Decke verlief ein dunkler Ast...auch ihre Ecken waren nicht symetrisch geschnitten. Alles aber war von überwältigend charaktervollen Handschrift und offenbarte ein reifes Verhältnis von Schönheit. Mein Gedanke war: wirklich nicht makellos. Aber sie hat was!"

 Und er fragt sich warum wir Menschen uns nicht auch so sehen können: Nicht makellos, nicht perfekt, aber er oder sie hat was!
Das ist der Blick eines Künstlers. Ich glaube es ist der liebevolle Blick des Schöpfers, nach dessen Ebenbild wir geschaffen sind.

Es geht nicht um das perfekte Anbringen des Kabels am Rührgerät. Es geht nicht um eine konplizierte Formel beim Fotografieren, die ich nicht verstehen. Es geht nicht um korrekt genähte Herzformen. Es geht auch nicht um perfekte Rechtschreibung und atemberaubende Formulierungen. Und es geht nicht um makellose Menschen und perfekte Beziehungen.
Es geht um die Freude etwas zu gestalten und den Blick des Schöpfers zu bekommen, der auf sein Werk schaut und sagt:
Nicht perfekt, nicht makellos, aber es hat was... es ist hand -gemacht!



We believe in hand-made.
We believe that contentment results not from stuff but from gratitude.
 We believe that we are all creative because we are all made in the image of a creative God.
We believe that it doesn`t have to be perfect to be beautiful.

Mygillyn Smith, the nesting place.

1 Kommentar:

  1. Hallo Chrissy;)

    das sieht daoch alles sehr lebendig und handmade aus!!! Schließlich ist doch alles was man erschafft mit seinen händen handmade!
    und das herz! super! was würdest du denn zuerst gerne nähen?
    etwas für dich? eine idee hätte ich. genau richtig zum start. also? n

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