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Freitag, 27. Juni 2025

In der Töpferwerkstatt

Wäre diese kleine Blogecke ein Wohnzimmer müsste ich jetzt - nach fast zwei Monaten Pause -  erstmal in den Regalen Staubwischen und kräftig durchlüften. Aber heute strahlt mir beim 'Fenster öffnen' die weiße Seite mit dem blinkenden Cursor frisch und einladend entgegen. Und überhaupt fühle ich mich nach den vielen Jahren hier ein bisschen wie bei alten Freunden: Wir machen einfach da weiter wo wir aufgehört haben. Und so öffne ich heute diesen kleinen Tante-Emma-Laden wieder mit frohem Herzen und sage: "Schön, dass ihr wieder da seid!" (Die Öffnungszeiten sind gerade sehr unregelmässig. Wenn ihr einen neuen Beitrag deshalb direkt ins Email-Fach bekommen wollt, damit ihr hier nicht umsonst vorbeischaut, dann schickt einfach eine kurze mail an: chris.f@freenet.de) 

Und hier steht tatsächlich etwas Neues im Regal!  Das Schöne beim Loslassen ist nämlich, dass man etwas Neues in die Hand nehmen kann. Und ich habe die Plastiktastatur gegen weichen Ton eingetauscht.  Der Wunsch danach kam ziemlich überraschend und unglaublich drängend über mich. Und schon war ich, gemeinsam mit einer Freundin, auf dem Weg zu einem Töpferseminar. Ich habe seit meiner Grundschulzeit nicht mehr getöpfert! Damals entstand ein leicht missratenener lila Elefant, den meine Eltern tapfer im Wohnzimmer aufgestellt haben. Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich mich - wenn überhaupt - erst im hohen Alter wieder mit dem Töpfern beschäftigen würde, weil das doch eher was für alte Menschen ist. Als ich dann die Überschrift von dem Artikel sah, der vor Ort in der Töpferwerkstatt hing, musste ich erstmal lachen: 

Ich war zur Abwechslung also mal so richtig im Trend! In England gibt es sogar eine richtig angesagte Show the great Poterry Throwdown in der Amateur-Töpfernde gegeneinander antreten (Schaut mal hier). Unsere kleine Gruppe trat - Gott sei Dank! - nicht gegeneinander an, sondern wir waren einfach zusammen da. Als wir am ersten Abend die Werkstatt der wunderbaren Künstlerin Hanna betraten (ihr Kommentar: "mein Hobby ist etwas eskaliert!") war für jeden ein Platz am Tisch vorbereitet.


Dann bekamen wir einen Klumpen Ton und ich musste erstmal lernen den Blick nicht nach rechts oder links zu richten, was die anderen damit machen, sondern einfach die Finger in das erdig, klebrige Material vor mir drücken und schauen, was dabei entstehen kann. Als wir uns am zweiten Tag einer Skulptur versuchten war Hannas hilfreicher Tipp: "Am besten nur was wegnehmen. Schaut was sich in dem Stück Ton versteckt hat!" Ich habe meinem Tonklumpen zugeflüstert:  "Wollen doch mal schauen was sich in dir verbirgt!" und war sehr froh, dass es kein lila Elefant war.


 

Und ich habe das Allerbeste an der Arbeit mit Ton entdeckt: Wenn etwas nicht so gut gelingt, kann man problemlos das Ganze nochmal umformen oder sogar ganz von vorne anfangen - mit demselben Material! Das hat auch schon Jeremia beobachtet, als ihn Gott dazu aufgefordert hat sich neben eine Töpferschiebe zu stellen: 

Wann immer das Gefäß misslang, begann der Töpfer von neuem und machte aus demselben Ton ein anderes Gefäß. (Jeremia 18,4 the message) 

Und das war plötzlich ein ganz anfassbarer Gedanke, als ich mit tonverschmierten Händen in der Werkstatt stand: Gott greift nicht frustriert nach einem neuen Stück Ton wenn etwas misslingt. Er formt nochmal neu. Er nimmt Überflüssiges weg. Er berührt uns, immer wieder neu. Er macht den Ton wieder weich, wenn er zu lange nicht in seiner Hand lag. Er bringt ganz langsam, das zum Vorschein, was sich tief in uns verbirgt und schafft in großer Schöpferfreude ein einzigartiges Kunstwerk, mit so vielen Fingerabdrücke seiner Liebe auf unserer Seele...
 
 "Ihr werdet merken, da ensteht etwas, zwischen dem Ton und euch!", sagte uns Hanna am Anfang. Und genau so war es. Nach jeder Pause waren wir wieder mit frohen Schritten  Richtung Werkstatt unterwegs, in freudiger Erwartung "unseren Ton" wieder in die Hand zu nehmen. 

 

"Ich bin gern bei Dir!" Diesen hellen Satz aus Gottes Herz goß Hanna am Ende über unsere kleine Grupe aus, wie die Glasur über ihre Gefäße. Ich hoffe dieser Satz hält und wird fest, im Brennofen des Alltags. In dieser Sommerzeit, die mein Material ziemlich angreift. Und inmitten der hitzigen Wutausbrüche eines 14-Jährigen, die nach unzähligen Neuanfängen verlangen. 

That's why he came. To make something out of the mess. To take the shattered fragments of our lives and shape them and turn them into something whole and beautiful.  (Eugene Peterson)
Dazu ist er gekommen: Um aus dem unfertigen und zerbrochenen Material unseres Lebens etwas Heiles und Schönes zu formen. (sinngemäß übersetzt)

 



(von Herzen Danke an die OJC für die Gastfreundschaft und vor allem: DANKE Hanna  - Du hast jedem von uns einen Platz geschenkt und uns so ermutigt! In deiner Nähe fällt es mir leichter zu glauben, dass Gott gern bei mir ist.💛)

Mittwoch, 30. April 2025

Locker lassen (Ich mach mal Pause)

Jetzt ist schon wieder "nach Ostern" und ich hoffe ihr hattet gute Feiertage. Bei uns waren die Ferien sehr turbulent. Wir haben neben der Auferstehung von Jesus auch noch Geburtstage und unsere Gemeindefreizeit gefeiert und sind etwas außer Puste wieder im Alltag gelandet. So vieles ist liegengeblieben, dass ich das Gefühl habe gar nicht nachzukommen, mit allem was ich ganz dringend erledigen sollte (draußen sind 24 Grad und ich habe es noch nicht mal geschafft unsere Sommerklamotten aus dem Keller zu holen - ich fürchte mein Kind ist heute mit der Winterjacke in die Schule!). Heute morgen, als ich müde meine Bibel aufschlug, habe ich diesen wunderbaren Satz in der Message gelesen,den Paulus an die Kolosser schreibt:

I want you woven into a tapestry of love, in touch with everything there is to know of God. Then you will have minds confident and at rest, focused on Christ, Gods great mystery. (Col.2,2)

Ich möchte, dass euer Leben eingewebt ist in einen Wandteppich der Liebe, verbunden mit allem, was wir über Gott wissen können. Dann wird euer Innerstes zuversichtlich und ruhend sein, ausgerichtet auf Christus, Gottes großes Geheimnis. 

Foto: Canva


Auch wenn ich in Handarbeit nicht wirklich gut bin - mir gefällt dieses Bild: ein Leben, das eingewebt ist in Gottes Liebe. Alltage, die nicht gehetzt und getrieben sind, sondern die sich unter Gottes Händen in einem ruhigen Rhythmus, auf und ab bewegen, in ständiger Verbindung mit den gespannten Fäden, die uns Halt geben und nach oben ausrichten.

Ich fürchte, dass ich in Zeiten der Überforderung, stark dazu neige, mich selbst zu wichtig zu nehmen. Dann hilft es nicht, das Tempo noch mehr anzuziehen und am Leben zu zerren, sondern dann muß ich langsamer werden. Auch wenn alles in mir schreit: das geht doch nicht! Doch genau das geht. Mein Inneres zuversichtlich und ruhend werden lassen, ausgerichtet auf Gottes Liebe.  Ganz praktisch sieht das für mich gerade so aus:

Nicht die Aufgaben der nächsten Wochen heute schon mit mir durch den Tag tragen. Einen  Tag nach dem anderen nehmen (und manchmal auch: eine Stunde nach der anderen!). Mich daran erinnern, dass Jesus uns mit Schafen verglichen hat, die definitiv keine Lasttiere sind, sondern einfach dem Hirten hinterherlaufen und sich Tag für Tag führen lassen.

Sorgen auf Jesus werfen. Manchmal muß ich dafür nachts im Dunkeln pantomimisch einen Schneeball bauen und ihn energisch Richtung Decke werfen (gut dass mein Mann so tief schläft und davon nichts mitbekommt!).

Alltagsbegegnungen priorisieren. Die innere Bereitschaft zu haben mich unterbrechen zu lassen und mein Tun nicht so wichtig zu nehmen.

Mich nicht erst dann hinsetzten, wenn alles erledigt ist, sondern weil Feierabend ist. Mich auf das Sofa fallenlassen und  - wie John Marc Comer das so gut ausdrückt - mich ein wenig anschauen lassen von dem Gott, der mich in Liebe anschaut. 

Am Ende des Tages der Sehnsucht nachgeben, eine Abendrunde zu machen, am Flieder riechen, die Raben auf dem Feld beobachten und mich daran erinnern, dass die Welt ohne mich nicht unter geht - die Sonne aber schon.

Und ich mache eine kleine Blogpause. Einfach weil ich spüre, dass es gerade Zeit dafür ist, nicht zu sehr an den Fäden zu ziehen sondern ein wenig lockerer zu lassen. Nicht so viel: "Ich muß aber" und "ich sollte doch"  sondern ein wenig mehr: "was hast DU dir für mich gedacht?"  "Wohin willst DU mich führen?" Gott das Herz hinhalten. Den guten Hirten leiten lassen...

Danke für eure Mitlesen bis hierher. Ich melde mich wieder. Bis dahin - bleibt zuversichtlich und ausgerichtet auf Gottes große Liebe, in der wir leben dürfen. 

 

 

Mittwoch, 9. April 2025

Vor Ostern...

...gehe ich viel nach draußen. Manchmal um einen schlecht gelaunten Teenager vor einer schlecht gelaunten Mutter zu schützen. Viel öfters aber: Um zu Staunen! So viel Schönheit ist da draußen zu bewundern... In unserem kleinen Wäldchen staune ich über den Teppich der Buschwindröschen, der sich über den Waldboden legt, der noch voll mit trochenem Laub vom letzten Jahr ist. Zart und beharrlich wachsen die Blumen durch die vertrockneten Laubschichten. Wie gut, dass die Blüten nicht erst dann auftauchen, wenn der Waldboden gefegt ist und das neue Leben auch anständig begrüßt wird.


...ist es stiller in der Wohnung. Ich putze und koche ohne meine Lieblings-Podcasts und es fällt mir nicht leicht. Diese inspirierenden (wenn auch einseitige) Unterhaltungen und gute Gedanken fehlen mir. Meine Seele ist wie ein unzufriedenes Kind, dem die Süßigkeiten, und das schöne Sättigungsgefühl danach, verwehrt werden. Ich versuche mich daran zu erinnern, wo mein großer Hunger nach Leben gestillt wird (Memo an mich selbst: Das Handy ist es nicht!).


 

...werde ich auf dem Lieblingsflohmarkt im Nachbarort fündig. Das Kind zieht schon ungeduldig Richtung Tür und da steht er: Mein Staubsauger! Genau so einer, wie ihn mir meine Mutter mir vererbt hat und der in den letzten Wochen mehr gespuckt als gesaugt hat. Ich konnte mich aber einfach nicht von dem alten Gerät trennen, den man heute gar nicht mehr kaufen kann. Und nun steht das gleiche Model vor mir! In eindeutig besserer Verfassung. Als hätte meine Mama ihn mir hingestellt. Wenn ich meinen Haushalt erledige denke ich oft an sie. Ich bin erstaunt wie sehr die Art und Weise wie ich die alltäglichen Dinge tue, der Art ähnelt, wie sie die Dinge getan hat. Sie hat mir mit ihrem geerdeten und ruhigen Leben Orientierung geschenkt. Das wird mir erst jetzt klar. Und dafür bin ich ihr sehr dankbar.


 

...haben wir viel Zeit zusammen. Das Kind hat den Arm gebrochen und ist deshalb mehr Zuhause als ihm (und mir) lieb ist. Dafür reden wir mehr miteinander. Und spielen. Das alte Spiel, das ich auch auf dem Flohmarkt gefunden habe. Und unser liebstes Würfelspiel. Wir streiten und vertragen uns wieder und diskutieren (sehr lebhaft!) über eine angemessene Mediennutzung. Und währenddessen heilen die Knochen wieder zusammen.



 

...bin ich mit dem neuen Buch unterwegs. In Wohnzimmern, Gemeindehäusern, Buchläden und Cafes. Ich genieße die Begegnungen und die wunderbaren Momente, wenn ich die Geschichten vorlese und erleichert merke: Da kommt was an. Da wird an den richtigen Stellen gelacht oder seufzend genickt und am Ende reden wir gemeinsam über die Dinge, die uns wirklich bewegen. Was für ein Geschenk ist das! (am Samstag können wir uns hier treffen)


 

...lese ich die Passionsgeschichte. Wie in jedem Jahr lese ich wie Jesus sich auf den Weg nach Jerusalem macht. Wie er mit den Jüngern das Passahmahl feiert. Wie er seine letzten Worte an sie richtet, bevor er den schweren Weg zum Kreuz geht. Ich umkreise dieses Geheimnis seit so vielen Jahren und verstehe doch immer noch so wenig. Einmal im Jahr braucht diese Geschichte viel Platz. Damit Sauerstoff an die Seele kommt. Von ganz tief unten. Und das neue Leben durch die vertrockneten Schichten nach oben wachsen kann. Mitten hinein in meinen ganz gewöhnlichen Alltag. 




Vor Ostern...

...freue ich mich auf Ostern. 

 



Dienstag, 25. März 2025

Gott hat (k)einen Plan für mein Leben.

Der Frühling ist hier mal wieder überwältigend! In unserem Garten grünt und blüht es. Gestern stand die sympathische Weissrussin, die seit kurzem mit uns im Haus wohnt, am Fenster und hat unser Blumenbeet bewundert. "Christina, du bist eine grrrroooßartige Gärtnerin!", rief sie mir, mit ihrem wunderbaren russichen Akzent, bewundernd zu. Das Kompliment musste ich leider lachend abwehren. Es war die Vorbesitzerin unseres Gartens, die den grünen Daumen hatte.  Jedes Jahr blühen die Blumenzwiebeln, die sie vor Jahren gesteckt hat, wieder neu auf. Meine größte - und leider völlig berechtigte! - Sorge ist, dass ich ihr System kaputt mache. Immer mal wieder bepflanze ich nach Lust und Laune unsere Blumenbeete mit irgendeiner Blume, die mir gerade gut gefällt. Dabei grabe ich dann leider andere Keimlinge aus und stecke sie, leicht erschrocken, wieder zurück in den Boden. Mein Mann, der Gärtner, schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. "Mach doch einen Gartenplan!", bittet er mich schon seit längerem. Aber ich weigere mich so etwas steriles und mathematisches wie einen "Gartenplan" dem wilden, wunderbaren Leben aufzudrücken. Jetzt, nach fünf Jahren wildem Einpflanzen (mit wenig langlebigem Erfolg!) frage ich zum ersten Mal zaghaft nach was genau den so ein Gartenplan ist. So wie ich das jetzt verstanden habe geht es vor allem darum, zu wissen was man wo eingepflanzen will und sich das Ganze dann auch auf einem Plan zu merken, damit man es nicht wieder ausversehen auspflanzt. Soweit so logisch. Ich höre auf den Gärtner meines Herzens und werde zum ersten Mal in meinem Leben einen Gartenplan entwerfen. 


Während ich so die Linien ziehe (und mich zu erinnern versuche was ich im letzten Jahr alles eingepflanzt habe), überlege ich, ob ich einen meiner Glaubenssätze vielleicht auch neu überdenken muss: Gott hat keinen Plan für mein LebenJa, ich weiß - eigentlich hören wir das oft anders. Wir bekommen gesagt, dass Gott sehr wohl einen Plan hat. Und wir denken dabei an unsere Berufs- oder Partnerwahl, an welchem Ort wir leben, welcher Gemeinde wir uns anschließen sollten... Alles äußere Dinge, die Gott angeblich schon in voraus für uns geplant hat, wie ein ehrgeiziger Architekt, der alles auf dem Reißbrett fein säuberlich festgelegt hat, damit wir das auch perfekt umsetzten können. Und wehe wir machen etwas falsch - dann greift höchstens noch Plan B und Gott sagt schulterzuckend: "Ich hatte das eigentlich anders geplant. Jetzt schau wie du mit dem Chaos deines Lebens fertig wirst." Und nein - so glaube ich das schon lange nicht mehr! Deshalb würde ich mit frohem Herzen sagen: Gott hat keinen Plan für mein Leben! Ich stelle mir das vielmehr so vor, wie er händereibend und mit Gärtnerschürze neben uns steht und wir überlegen zusammen, was aus meinem dunklen Lebensboden alles Schönes wachsen könnte. Und jetzt kommt der Gartenplan ins Spiel. Weil der weltbeste Gärtner tatsächlich ein paar gute Ideen auf Lager hat, wie man das Beet bepflanzen könnte. Dabei geht es nicht um gerade Linien oder um einen 5-Jahresplan für die beeindruckendsten Gewächse oder wie Gartenabfälle verhindert werden können. Sondern es geht darum zu verstehen, dass manche Pflanzen zum Wachsen ein bisschen mehr Platz brauchen, als andere. Und manche brauchen einen bestimmten Ort, weil sie beispielsweise nur im Schatten wachsen. Andere müssen zur bestimmten Zeit eingepflanzt werden, nur dann können sie richtig Wurzeln schlagen.  Wieder andere wachsen sehr, sehr langsam und das sollte ich wissen und sie nicht schon entmutigt im nächsten Jahr ausreißen, wenn sich nichts getan hat. Es gibt also so einiges zu beachten. Und deshalb sagt der Gärtner strahlend: "Lass uns einen Plan machen. Lass uns schauen, wie wir dieses wilde wunderbare Leben in dir zum Blühen bringen." Und während wir zusammen unsere Hände in den Dreck stecken gibt er ein paar Tipps, die richtig gut sind:

Mein Wort braucht viel Platz in deinem Herz. (Kol.3,16)

Dankbarkeit ist der beste Dünger, zu jeder Jahreszeit! (1.Thess.5,18) 

Hoffnung bewässert das Beet ganz wunderbar. Aber Vorsicht: nicht mit reinem Optimismus überschwemmen! (Röm.12,12)

Barmherzigkeit gedeiht am besten im Schatten (2.Korinth.1,4)

Gegen das Unkraut nimm täglich Vergebung in Anspruch und streu sie auch reichlich aus (Kol.3,13)

Vergiß nicht am Abend den  Zorn wegzuräumen  (Eph.4,26)

Achte besonders auf die bitteren Wurzeln! Umso länger du sie wachsen lässt umso größeres Werkezug brauchen wir dafür! (Hebr.12,15) 

Während ich diese "Tipps" hier aufschreibe, denke ich schon fast wieder entmutigt: Was es da alles zu beachten gibt! Ich bin einfach keine gute Gärtnerin! Aber mein Freund mit dem grünen Daumen kniet neben mir und flüstert mir zu: "Ich helfe dir! Zusammen bringen wir das Beet zum Blühen."Und dann kritzelt er etwas auf den Gartenplan und setzt fröhlich pfeiffend ein paar Samen ganz tief in den dunklen Boden und gibt den feinen Kompost aus toten Abfällen darüber. "Stinkt, aber belüftet den Boden", sagt er lachend. Und am Feierabend sitzen wir verschwitzt auf der Gartenbank und tragen ein, was wir ausgesät haben und bevor mir müde die Augen zufallen höre ich ihn flüstern: "Am Ende wird das richtig schön, vertrau mir!" 

 

Gott wird nicht aufhören, seine Saat in den Boden deines Lebens zu säen. Kannst du sehen, wie hoffnungslos verliebt er in uns ist? 
In seiner Beharrlichkeit wird Gott nicht damit aufhören, bis er unseren guten Boden findet, der eine Ernte hervorbringt, die deine kühnsten Träume übersteigt.... Die Ernte, die unsere kühnsten Träume übertrifft, ist ganz einfach dies: die Fingerabdrücke eines liebenden Gottes auf unserer Seele. 
(aus: In der Ruhe liegt die Kraft. Jennifer Dukes Lee).  

 

Ach und vergangene Woche habe ich nicht nur das sehr empfehlenswerte Buch von Jennifer Dukes Lee von meinem Verlag geschenkt bekommen (aus dem das obige Zitat ist), sondern ich war dort auch im Flügelverleih-Podcast zu Gast. Die zwei wunderbaren Moderatoren haben mich in ein schönes Gespräch über mein neues Buch verwickelt. Falls ihr Lust habt reinzuhören - vielleicht sind ein paar gute "Gartentipps" dabei? :-)  

https://gerth.lnk.to/christina-schoeffler-2


Donnerstag, 13. März 2025

Gestillt.

"Was willst du in diesem Jahr fasten?" hat mich mein Mann letzte Woche gefragt. Meine erste Reaktion war: "Gar nichts!", weil ich auf so appellhafte Fragen immer sehr bockig reagiere. Aber dann habe ich ein bisschen gebetet und darüber nachgedacht, was ich vielleicht mal 40 Tage sein lassen könnte. Wo gerade mein "zu viel" ist. Und ich habe gemerkt, dass sich mein Leben gerade ziemlich laut und aufgeregt anfühlt. Manches ist nicht zu ändern, aber es gibt Stimmen die ich ganz bewusst einschalte: Während ich putze oder koche oder längere Strecken im Auto unterwegs bin höre ich gern interessante Podcasts oder Predigten. Und das sind keine schlechten Stimmen. Da ist so viel Inspirierendes und Gutes dabei. Über manches würde ich auch gern noch länger nachdenken, aber dann lockt mich schon wieder die nächste Folge oder der spannende Link, den mir eine Freundin geschickt hat. Und mittendrin spüre ich die Sehnsucht, die sanfte Stimme von Jesus klarer zu hören. Ich glaube es war der Prediger Bill Johnson der sagte: Das Problem ist nicht, dass wir Gottes Stimme nicht hören können, sondern wir hören auf zu viele Stimmen. Deshalb will ich, zumindest äußerlich, ein paar Stimmen in dieser Fastenzeit abschalten. Ich möchte die ruhige Stimme besser wahrnehmen, die mich in meinem tiefsten Sein bestätigt und mein Herz beruhigt. David drückt das so wunderbar in einem Psalm aus: 

Mein Herz überhebt sich nicht, meine Augen blicken nicht hochmütig,
ich gehe nicht mit Dingen um, die zu groß und zu wunderbar für mich sind.
Vielmehr habe ich meine Seele besänftig und zur Ruhe gebracht. 
Wie ein gestilltes Kind bei seiner Mutter, 
wie ein gestilltes Kind,
ist meine Seele in mir.
Israel, hoffe auf den Herrn, von nun an bis in Ewigkeit.  (Psalm 131)
Mir gefällt dieser Ausdruck: Die Seele besänftigen. I have cultivated a quiet heart, übersetzt das Eugene Peterson in der Message. In einer unruhigen und lauten Zeit will ich so lange besänftigend auf meine Seele einwirken, bis sie wie ein gestilltes Kind in den Armen der Mutter ist.
 
Foto:Canva

 
Als vor ein paar Tagen mein neues Buch hier ankam, da war - anstatt Freude - so viel Unsicherheit und Unruhe in mir. Ob es "gut genug" ist. Ob die Geschichten nicht viel zu klein und gewöhnlich sind. Und überhaupt: Was denke ich eigenlich wer ich bin?  Meine Seele war wie ein aufgeregt schreiendes Baby! Diese Stimmen sind leider nicht so leicht abzuschalten. Der innere Kritiker, mitsamt den ängstlichen und sorgenvollen Stimmen, die mich oft so unruhig machen und mir den Schlaf rauben. Meine Seele besänftigen heißt dann, sie wie ein kleines Kind an der Hand zu nehmen und in die liebevolle Nähe von Jesus zu bringen. Wenn es sein muß mehrmals am Tag ;-).  Wenn ich auf seinen Herzschlag höre, dann legt sich langsam die Unruhe. Mein unersättliches Bedürfnis, wahrgenommen und gesehen zu werden wird gestillt. Ich höre auf mich mit Dingen zu beschäftigen, die zu groß und wunderbar für mich sind. Und ich weiß wieder wer ich bin: Sein geliebtes Kind. Um alles andere wird er sich kümmern...
 
 
 

 
 Wenn ihr mögt könnt ihr mein neues Buch direkt bei mir bestellen - alle Details findet ihr hier
 

Mittwoch, 26. Februar 2025

Home.

Heute, während ich diese Zeilen schreibe, werden in Israel Shiri, Kfir und Ariel Bibas begraben. Die Jüdische Allgemeine schreibt dazu: Trotz der Tatsache, dass ein Baby, ein Kleinkind und eine Mutter, die auch einen deutschen Pass besaßen, von Terroristen bestialisch ermordert wurden, bleibt der Aufschrei in Deutschland weitgehend aus.   


Trotz der Tatsache, dass ein Baby, ein Kleinkind und eine Mutter, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, von Terroristen bestialisch ermordet wurden, blieb der Aufschrei in Deutschland weitgehend aus.
Trotz der Tatsache, dass ein Baby, ein Kleinkind und eine Mutter, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft besaßen, von Terroristen bestialisch ermordet wurden, blieb der Aufschrei in Deutschland weitgehend aus.T

Mein Herz ist schwer, wenn ich an diese drei Menschen denke und an den Vater, der ebenfalls in Geiselhaft war, der nun seine Familie zu Grabe tragen muss. Darunter dieses kleine rothaarige Baby und sein 4-Jähriger Bruder, für die heute unzählige orangene Luftballons in Israel wehen. Ich denke auch an die über 30 Geiseln die noch auf ihre Freilassung warten (falls sie denn am Leben sind). Es fällt mir schwer die zynischen Inszenierungen der Hamas bei den Freilassungen zu sehen. (beim letzten Mal mussten sogar zwei Geiseln dabei zusehen, denen die Hoffnung gemacht wurde ebenfalls freizukommen!). Auch ich verstehe nicht warum der Aufschrei in der Welt ausbleibt. 

Heute will ich drei Kerzen anzünden. Für Shiri, Kfir und Ariel. Und gegen das Vergessen. Bring them home! Bring them all home!

Hoffe Israel, auf den Herrn. (Ps.130,7)


Shiri, Kfir und Ariel Bibas
Shiri, Kfir und Ariel Bibas

Montag, 17. Februar 2025

And the winner is...

Vielen Dank an euch alle, die ihr beim Gewinnspiel mitgemacht haben! Und noch mehr danke ich euch für alle euren lieben Worte 💛 - damit habe ich gar nicht gerechnet! Aber ich habe mich über jeden einzelnen Kommentar total gefreut! Hier neben mir steht ein wunderschöner Frühlingsstrauß, den ich am Samstag bekommen habe. Für mich ist jeder Kommentar von euch wie so eine Frühlingsblume und ich nehme den Strauß mit tiefer Verbeugung an und freue mich von Herzen daran. Und wenn ich eine Weile daran gerochen habe und über die Schönheit gestaunt habe, dann halte ich ihn Jesus hin und sage: "Schau, der ist für dich! Danke für alles." 


So beschenkt fühle ich mich, dass ich euch am liebsten alle zu Gewinnern erklären würde. Aber dann wäre das ja kein wirkliches Gewinnspiel (und es würde auch ein wenig meine Grenzen sprengen ;-)). Deshalb an dieser Stelle, mit einem kleinen Bedauern im Hintergrund, für alle die nicht gezogen wurden, aber mit Freude über diejenigen, die ich ein wenig beschenken darf - hier sind die Gewinner:

 

Anne M. und Ivonne - ihr bekommt das Postkartenbuch. Mona das Abendbuch und Myriam das Morgenbuch. Doro den Fastenbegleiter und Maren mein neues Buch. Meldet euch bitte kurz bei mir (unter chris.f@freenet.de) und schickt mir eure Adresse, damit das Päckchen zu euch kommen kann. 

Am kommenden Sonntag wird es bei uns in Deutschland auch um Gewinner gehen - wenn wir unsere Regierung gewählt haben. Ich werde mein Kreuz beim möglichst Besten oder dem kleineren Übel machen, wie das ein Freund so gut ausgedrückt hat, und mich an das Kreuz erinnern, das Rettung bringt, für unsere verwundete und doch auch so wunderbare Welt.
Und weil mir Worte so oft die Richtung zeigen, packe ich mir diese Zitate für die Woche ein: 

Das echte Gespräch bedeutet: aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen. (Albert Camus). 

Nebenbei ausgeteilte Freundlichkeiten können sehr nachhaltig sein. Nebenbei ausgeteiltes Gemotze leider auch. (Marianna Leky)

Dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht,
sein wird die ganze Welt.
Denn alles ist nach seines Todes Nacht
in seine Hand gestellt.
Nachdem am Kreuz er ausgerungen,
hat er zum Thron sich aufgeschwungen.
Ja, Jesus siegt.  (Christoph Blumhardt)

Donnerstag, 13. Februar 2025

Frühlingsluft bei Tante Emma (und eine Verlosung!)

 Vor einiger Zeit habe ich einen Blogpost über die Tante-Emma-Läden geschrieben. Eine kleine Ode an diese wunderbaren Gemischtwarenhandlungen, die sich heute leider nicht mehr rentieren (und "rentieren" ist auch so ein altes Wort, das vielleicht der eine oder andere erstmal nachschlagen muß, um festzustellen, dass es mit Rentieren nichts zu tun hat:-)).Wenn ich heute über einen dieser Läden stolpere, dann macht mich das einfach glücklich. Vielleicht auch weil sie die Geschichte meiner Kindheit erzählen. Ich musste nur unsere Dorfstraße überqueren und dann war ich schon da - bei der Flaschner-Anna. (so hieß Tante Emma bei uns).  Hier konnte man Schätze entdecken, die es in den großen Kaufhäusern nicht gab. Retro-Puppenkleider und Prilblumen-Aufkleber zwischen Schraubenzieher und Shampooflaschen. Außerdem wurde man stets mit Namen begrüßt und es war immer Zeit für ein kurzes Gespräch.
Für mich sind Blog-Ecken die "Tante-Emma-Läden" des Internets. Sie mögen sich  nicht unbedingt rentieren (weil sich die meisten auf den großen Platformen tummeln auf denen man alles finden kann, was man braucht), aber für alle geduldigen Schatzsucher, die ein wenig Zeit mitbringen, lohnt sich ein Besuch. 


(Foto: Canva)

Ach, was bin ich froh, dass ihr hier immer wieder vorbeischaut! Und heute habe ich ein bisschen Frühjahrsputz gemacht, die Regale auf Vordermann gebracht und ein paar neue Schätze nach vorne geräumt. 
Gestern hat unser Postbote unter Ächzen ein großes Paket angeschleppt, mit der leicht verzweifelten Frage: "Hast du etwa schon wieder ein Buch geschrieben?" Wie schön, wenn wenigstens der Postbote mitbekommt, dass ich ab und zu ganz effektiv was abliefere. Das Buch war es zwar noch nicht, dafür ein passendes Postkartenset.
 

 
Das neue Buch wird Mitte März geliefert. Ich freue mich schon darauf, wenn wir dann hier zusammen ein wenig durch die Seiten blättern. Und falls ihr meinen kleinen Laden ein bisschen unterstützen wollt, dann könnt ihr es direkt bei mir bestellen (wenn ihr mögt, könnt ihr es auch gleich vorbestellen mit einer kurzen Nachricht an: chris.f@freenet.de).
 
Und ich freue mich auch schon sehr auf die persönlichen Begegnungen bei den anstehenden Lesungen in den nächsten Wochen - in kleinen Buchläden, in Cafes oder bei dem besonderen Abendprogramm Lesung&Musik mit der wunderbaren Musikerin Christina Stöhr. Wenn ihr uns mit dem neuen Programm einladen wollt - ein paar Termine für den Herbst sind noch frei. Bei Anfragen meldet euch gerne auch hier: chris.f@freenet.de
 


Und dann gibt es noch zwei Neuerscheinungen, die unser Postbote angeliefert hat, zu denen ich jeweils einen ganz kleinen Beitrag liefern durfte. Zum einen das schöne Buch In der Stille des Morgens, herausgegeben von meiner Lektorin Sigrid Offermann. Darin hat sie besondere Texte, Geschichten und Lieder für den Morgen gesammelt.




Zum anderen - ganz druckfrisch! - dieses besondere Abendbuch, das Delia Holtus zusammengestellt hat. Eine abendliche Übung zum Stillwerden. Mit Fragen zum Tagesrückblick. Einem kurzen Bibeltext. Und einem Gebet.


 

Und dann landete dieses schöne Heft im Briefkasten, aus ganz aktuellem Anlass: ein Begleiter für die kommende Fastenzeit, mit 40 Impulsen für jeden Tag.

 

Und weil ich heute mit euch ein bisschen Season-Opening feiern will, gibts hier eine Verlosung. Bunt und unsortiert - ganz im Sinne von Tante-Emma - gibt es von allem was zu gewinnen:

💛ein Morgenbuch 
💛ein Abendbuch
💛ein "Ich bin dann mal da"- Buch (Mitte März)
💛ein Fastenheft Jesus neu begegnen
💛zwei Postkartensets Ich bin dann mal da.

Alles was ihr tun müsst, um an der Verlosung teilzunehmen, ist ein kurzer Kommentar mit eurem Namen unter diesem Beitrag. (und leider nur, wenn ihr eine deutsche Adresse habt, an die ich das Päckchen schicken kann).  Ende der Woche werde ich dann - unter den strengen Augen meines regeltreuen Mannes! - die Gewinnerin oder den Gewinner ziehen. Dann könnt ihr gespannt sein, ob und was ihr gewonnen habt. Ich freue mich wenn ihr mitmacht.