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Mittwoch, 3. April 2024

Zurück nach Hause

Ich hoffe ihr hattet gute Feiertage! Bei uns war es ziemlich trubelig - nicht mal ein Ostergruß hat es in diesem Jahr auf den Blog geschafft! Langsam kehrt wieder Alltag ein. Wäsche waschen, Kind am Bahnhof verabschiedet (er darf noch zwei Tage mit der Tante nach Freiburg) und dort weiterschreiben, wo ich vor Ostern aufgehört habe. 

Davor habe ich nochmal in der Ostergeschichte gelesen, wie Petrus und Johannes zum Grabe gelaufen sind, wie sie es leer vorfanden und: 

dann gingen sie nach Hause zurück. (Johannes20,10).
Über diesen Satz bin ich heute morgen gestolpert. Er ist so profan, mitten in dieser aufregenden Geschichte.  Nach dem Schrecken und dem Schmerz von Gethsemane und Golgatha, nach dem Wettlauf zum Grab und dem fehlenden Leichnam, innerlich wahrscheinlich noch ganz hin und hergerissen zwischen Glaube und Verzagtheit, gingen sie einfach nach Hause zurück. Ob Johannes dort erstmal eine Ladung Wäsche bei Maria abgegeben hat? Ob er gemeinsam mit Petrus die Emmausjünger  nach Hause verabschiedet hat, um dann an seinem Bericht über die vergangene Tage weiterzuschreiben? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur: nach den vielen aufregenden Tagen, gingen die Jünger einfach zurück nach Hause, wo auch immer dieser Ort für sie in Jerusalem war. 

Das erinnert mich an die Geschichte von Herr der Ringe. In der Fastenzeit haben Heio und ich es endlich geschafft alle Folgen anzuschauen; mit über 20 Jahren Verspätung! (Erstaunlich wie viel Zeit man plötzlich hat, wenn keine WhatsApp-Nachrichten zu beantworten sind ;-)). Ich fand den Film toll - wenn auch viele Abschnitte ziemlich schrecklich waren. Andere waren dafür ganz wunderbar. Langsam verstehe ich, dass es beides braucht, wenn es eine gute Geschichte sein soll.  Aber das Ende - ach, das war richtig gut! Und das ist schließlich das Wichtigste, finde ich. Nur der Abschied von den zwei besten Freunden Frodo und Sam war tränenreich. Frodo, dessen Wunde nicht mehr verheilen konnte, durfte mit dem weisen Gandalf in den Sonnenuntergang segeln, während sein Freund zurückblieb. Die Abschiedsworte von Frodo haben bei mir die Tränen fließen lassen. Er antwortete auf Sams Bitte, ob er nicht auch mitkommen könnte:

"Nein, Sam. Jedenfalls jetzt noch nicht. Sei nicht traurig! Du kannst nicht ewig entzweigerissen sein. Du wirst noch viele Jahre lang heil und ganz bleiben müssen. Du hast noch so viel Freude vor dir, du bist und tust noch so vieles!"

Und er drückt ihm das Buch seiner Abenteuer in die Hand mit den Worten: 

"Die letzten Seiten sind für dich!"  

Und dann ging auch Sam zurück nach Hause. Dort setzt er sich an den Tisch und sagt einfach

So, da bin ich wieder. 

So endet diese große Geschichte. Und sie endet eben doch nicht. Weil Sam noch einige Seiten vor sich hat. Für ihn beginnt ein neues Kapitel mit den schlichten Worten: "So, da bin ich wieder."

Vielleicht geht es euch ähnlich wie mir und ihr seid auch manchmal ganz entzweigerissen, zwischen all dem wovon wir Abschied nehmen mussten und dem was uns noch anvertraut ist. Und wir kehren zurück in unseren gewöhnlichen Alltag, hin und her gerissen zwischen Glauben und Verzagtheit und der Hoffnung im Herz, dass am Ende doch  alles gut werden möge. Und alles was wir heute tun können ist die Dinge in die Hand nehmen, die Zuhause liegengeblieben sind, mit den Worten: "So, da bin ich wieder."

Wie es für Sam weiterging weiß ich nicht. Aber die Jünger hatten definitiv noch einiges an Freude vor sich. Und einiges was sie auf dem Weg heil und ganz machen würde.  Diese Oster-Hoffnung will ich mitnehmen. Und wenn du sie auch brauchen kannst, dann drücke ich sie dir hiermit in die Hände: 

Du hast noch viel Freude vor dir. Du bist und tust noch so vieles!

Die Geschichte ist noch nicht vorbei. 

 


 

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