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Donnerstag, 20. Oktober 2022

Helden sein

Habe ich schon geschrieben wie sehr ich den Herbst mag? Ich glaube schon:-). Aber ich kann  es einfach nicht oft genug bemerken! Diese Jahreszeit ist für mich wie ein aufgedrehter Dreijähriger, der mich ständig am Ärmel nach draußen zieht, um mir seine Schätze zu zeigen. Ich kann ihm nicht widerstehen - auch wenn er meistens das Lieblingswetter meiner Migräne mitbringt  -  ich mache mich täglich auf Entdeckertour!  Was mich daran erinnert, dass Samuel lange Zeit laut singend mit diesem Lied von der Jungschar nach Hause kam: "Ich bin ein Bienenentdecker! Ja, das das will ich sein. Ein Bienenentdecker...." Ich habe mich darüber etwas gewundert, vor allem weil es mitten im Winter war. Auch das Kind war leicht verwirrt darüber - bisher hatten sie noch in keiner Stunde über Bienen geredet! Irgendwann löste sich das Rätsel und er wurde zum "Bibelentdecker!" - was natürlich mehr Sinn gemacht hat. Wobei ich finde, dass Beides zusammen gehört! Bibel und Bienen. Abraham und das All. Laubhütte und Lagerfeuer... Egal ob zwischen Buchblättern oder Herbstblättern - die ganze Welt ist eine Aufforderung Gottes, seine Schätze zu finden, die er für uns versteckt hat! 

Ob er sich gefreut hat, als wir zum ersten Mal bemerkt haben, was man aus Kakaobohnen machen kann? Oder als der schottische Missionar David Livingstone, als erster Europäer, staunend vor den Victoriafällen stand? Oder als Einstein die Relativitätstheorie gefunden hat? Oder als Alexander Flemming in einer nicht sauber gespülten Laborschale nach seinem Urlaub einen Schimmelpilz fand, der alle andere Erreger zunichtegemacht hat - und damit das Penicillin entdeckte (ein Experiment das so ähnlich seither in vielen WG`s wiederholt wird). Wie oft hat Gott wohl lächelnd gedacht: Na endlich habt ihr`s gefunden! 

Es gibt ein ganz fantastisches Buch (das ich im Bücherregal einer Freundin entdeckt habe!) über George W. Carver, mit dem Titel: Der Mann, der überlebte. Als Sklavenjunge in Amerika aufgewachsen steckte er so voller Neugier, dass ihn kein noch so menschenfeindlich rassistisches System davon abhalten konnte die wunderbarsten Entdeckungen zu machen. Er zerrieb Erde zu Farben und malte damit herrliche Bilder. Er beobachtete Pflanzen und Tiere und fragte Gott oft ganz einfach: "Was hast du dir dabei gedacht?" Die bekannteste seiner vielen Entdeckungen ist wohl das, was man alles aus der Erdnuss machen kann (die damals ein Schattendasein geführt hat). Es reichte von Suppe über Papier, Pestizid, Gesichtscreme, Tierfutter, Kekse und  Öl bis zur Seife. Durch den Anbau bekamen die von der Baumwolle  ausgemergelten Böden im Süden Amerikas neue Lebenskraft zurück und die Menschen eine völlig neue Zukunftsperspektive. Und ganz Amerika bekam seinen heißgeliebten Peanutbutter zum Frühstück!

Nun bin ich wirklich weit davon entfernt irgendeine wichtige Sache für die Nachwelt zu entdecken. Ich traue mich nicht in den tiefen Dschungel (Stichwort Schlangen!), beim Anblick von Laborschalen schaltet mein Hirn direkt auf Standby und wenn nicht irgendjemand entdeckt hätte, was man aus der Kaffeebohne machen kann, würde ich selbst die großartigsten Kunstwerke vor meinem Fenster verpassen. 
Aber ich will mich immer wieder an der Hand nehmen lassen, die Fotokamera einpacken (danke auch für diese wunderbare Entdeckung!) und: Staunen! Über die Schönheit, dieser verwundeten und doch so wunderbaren Welt. Ich will vor kleinen Kunstwerken auf die Knie gehen, den Abendhimmel bewundern und das kleine Insekt, das mir dabei ins Hosenbein krabbelt und Gott lachend fragen: Was hast du dir nur dabei gedacht? 
Ich glaube es ist so, wie John Green in dem genialen Roman das Schicksal ist ein mieser Verräter schreibt (das ich letzte Woche zu meiner großen Freude im Bücherregal im Nachbarort entdeckt habe!):

Jedenfalls sind die wahren Helden nicht die Leute, die Sachen tun; die wahren Helden sind die, die Dinge BEMERKEN, die AUFMERKSAM sind!

 In diesem Sinne: Lasst uns Helden sein! 

 






 







 Und für welche Entdeckung seid ihr denn besonders dankbar?

8 Kommentare:

  1. Für die Waschmaschine!

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  2. für die Glühbirne (mit warmem Licht!), Nasenspray und Tiefkühlpizza

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  3. Für die vielen Hagebutten,aus denen ich heute einen Likör angesetzt habe ! Und für leichte Sonnensufgänge,die noch hinter dem Nebel über der Alb morgens zu sehen sind! Und die Milane kreisen …und es riecht nach Herbst!!

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  4. Ich bin dankbar für die Erfindung der Jeans! Als Mädchen habe ich dazu gerne den Song: "Jeans on" von David Dundas gesungen und mich mit meiner SuperGröße 36 (heute zu meinem Leidwesen leider Größe 44:-( in eine enge Jeans reingequetscht. Vielleicht war der Erfinder Levi's sogar Jude!

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    1. Oh ja, tolle Erfindung! :-). Und levi Strauss war tatsächlich Jude. In Deutschland (in der Nähe von Bamberg)geboren und dann nach Amerika ausgewandert.

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  5. Für Schmerztablette und eine warme Dusche 😅 Und Kaffee!!!

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  6. Für Demokratie und den Sozialstaat.
    Das Rad.
    Und Gummilitze, Sicherheitsnadeln und Heftpflaster.
    Und unendlich viele andere Dinge, die Welt ist voll davon und wäre leer ohne sie.

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  7. Ich bin glücklich über die Entdeckung von Buchstaben, den Buchdruck und dass ich damit die Gedanken anderer Personen lesen kann. Auch gerade deine...

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