Seiten

Montag, 6. Mai 2019

Danke Rachel!

Gestern Abend habe ich nicht, wie sonst so oft, den Tatort eingeschaltet um entspannt den Sonntag ausklingen zu lassen.  Auf Heios erstaunte Frage was denn mit den heutigen Krimi los ist, habe ich nur geantwortet: "Ich glaube meine Seele braucht jetzt etwas anderes!" und schon bin ich draußen, um zügig eine Runde über die Felder zu drehen. Es ist der Tod einer meiner Lieblingsschrifstellerinen, Rachel Held Evans, der mich erschüttert und wegen dem ich nicht zu meiner Sonntagabend-Routine übergehen will. 
Erst in den letzten Wochen habe ich ihr neustes Buch Inspired gelesen. Darin schreibt sie über  ihr, oft etwas kompliziertes, Verhältnis zur Bibel und wie sie gelernt hat dieses Buch ganz neu zu lieben.  Bewegend, aufrüttelnd, teilweise unbequem, an manchen Stellen auch  anders als ich das sehe, und zwischendrin kamen mir immer wieder die Tränen weil ich den Eindruck hatte, Gott redet mir direkt ins Herz. Ein typisches Held Evans Buch eben.  Ich musste Sätze dick unterstreichen - obwohl ich das Buch doch verschenken wollte, ahh!
Und dann, Mitte April, schreibt ihr Ehemann Dan auf Rachels Blog, dass sie an einer unklaren Infektion erkrankt ist und man sie wegen ständiger Krampfanfälle ins künstliche Koma versetzt hat. Jetzt war es weniger die faszinierende Schriftstellerin, die ich manches Mal um ihre Gabe beneidet habe.  Jetzt war es einfach meine Schwester, und 37-jährige Mama mit zwei ganz kleinen Kindern, für die ich gebetet habe. Und am Sonntagmorgen postet ihr Mann die Nachricht, dass Rachel verstorben ist. So unfassbar. Wie ein Lauffeuer ging es durch die sozialen Medien. Es wird klar, wie vielen Menschen diese Frau, mit ihren Worten Mut gemacht hat. Heimatlosen und Suchenden im Glauben hat sie eine Stimme gegeben. Sie hat mit ihren eigenen Fragen und Geschichten ihre Arme so weit es ging ausgebreitet und ganz vielen von uns damit etwas von Gottes großem Herz gezeigt. 
Während ich gestern über die Felder lief, habe ich für Dan gebetet und die zwei kleinen Kinder, die ihre geliebte Mama auf dieser Erde nur noch in verschwommenen ersten Kinheitserinnerungen und aus Erzählungen kennen werden. Und ich sagte Gott wie verwirrend ich das alles finde und dass es mir Angst macht wie zerbrechlich unser Leben hier ist. (und wie sehr mir die Stimme dieser mutigen Frau fehlen wird!) Und ich stellte mir die Frage, was mein "Erbe" sein wird und was die Dinge sind die am Ende wirklich zählen. Ich ahne, dass es nicht so sehr die großen Dinge sind, die manchmal so erstrebenswert scheinen. Es sind eher die unscheinbaren, kleinen Saatkörner die wir treu und liebevoll in den Boden pflanzen auf dem wir stehen. Und am Ende ist es vielleicht einfach nur wichtig in wessen Umarmung wir uns flüchten.

Einer der Sätze aus Rachels letztem Buch der mich berührt hat ist folgender:
Die Kirche besteht nicht aus Menschen die alle das Richtige glauben. Sie besteht aus Menschen, die alle in die gleiche Geschichte verwickelt sind, mit Jesus im Mittelpunkt.
https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/31TVyZwYrTL._SY200_.jpgDanke Rachel, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast! Mit ehrlicher Stimme. Drängend. Poetisch. Schön und aufwühlend. Zum Lachen und Weinen. Texte mit vielen Schlupflöchern für die Gnade. Du hast mich immer wieder daran erinnert, dass am Ende die Liebe zählt und wem wir die verwirrenden Passagen anvertrauen können; auch  die Kapitel die auf der Erde viel zu früh enden!
Deine Worte werden in mir nachhallen. Sie bleiben ständige Einladung sich in Gottes Arme zu werfen. Arme, in denen so viel Platz ist! Und sie erinnern mich daran, dass wir in eine Geschichte verwickelt sind, die so viel größer ist als unsere Eigene. Dafür bin ich von Herzen dankbar.



reposted von Rachelheldevans.com


2 Kommentare:

  1. Liebe Christina,
    ich sitze mit Tränen in den Augen vor dem Bildschirm und kann es nicht fassen, dass Rachel gestorben ist. Ihr Buch "Inspired" habe ich noch nicht ganz durch, aber es ist voll mit Randnotizen und Unterstreichungen. Es darf nicht sein, dass ihre klare, ehrliche Stimme jetzt schon verstummt ist. Das alles ergibt so völlig gar keinen Sinn. Wir haben eine wunderbare Schwester verloren. Es ist so, so traurig.

    AntwortenLöschen
  2. Danke für deine bewegenden Worte <3

    AntwortenLöschen