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Mittwoch, 16. Januar 2019

Angst oder Hingabe

Das neue Jahr fängt bei uns etwas überwältigend an. Eine größere Entscheidung steht an und meine Stimmungslage schwankt zwischen zuversichtlichem Vertrauen und angstvollem Kopfkino. Dann hat mich noch eine heftige Halsentzündung lahmgelegt. Samu leistet mir Gesellschaft und liest aus seinen Autobüchern vor. 


Ich sage euch: Es ist ziemlich einschläfernd wenn ein Zweitklässler dir mit monotoner Stimme Fakten über die schnellsten Autos der Welt vorliest. (und nach ein paar Sätzen immer das Wissen abgefragt wird von welchem Auto man denn nun besonders beeindruckt ist. Und warum. Also abschweifen geht gar nicht!) Dazwischen muß er dann auch mal kurz in die Schule, was er weinend tut, um dann so eine herzerweichende Nachricht vor meiner Schlafzimmertür zu hinterlassen:

Heio sagt: er war nicht krank, er hat sich nur so gefühlt - wahrscheinlich weil ich krank war :-)
Heute morgen ging es mir endlich etwas besser. Zur Feier des Tages haben wir Pancakes zum Frühstück gemacht. Freudig legt sich Samu drei Stück in die Vesperdose. Trostessen für die Pause. Er schnallt sich den schweren Schulranzen auf, kämpft, wie jeden Morgen, gegen die Angst zu spät zu kommen und irgendwelche Hausaufgaben nicht gemacht zu haben. Er wirft einen Blick auf seinen Stundenplan und seufzt. Dann verabschiedet er sich tapfer mit einem Kuss. "Aber du musst noch winken, Mama!" Macht die Mama. Ich stehe am Fenster, sehe ihn die Straße überqueren und wir winken uns so lange es geht. Dabei läuft er ganz langsam rückwärts, um mich keine Sekunden aus den Augen zu lassen. Bis er widerstrebend hinter einem großen parkenden Auto verschwindet. Obwohl ich ihn nicht mehr sehe weiß ich, dass er sich dann umdreht und schnell Richtung Schule rennt. Und wenn er von weitem seinen Freund erspäht ist alles gut. Dann stürzt er sich ins Leben und kommt mittags als großer Zweitklässler zurück, der seinen Ranzen in die Ecke pfeffert und munter fragt was es denn zum Essen gibt. Eine erstaunliche Verwandlung, die ich jeden Tag beobachten darf. 
Gestern habe ich in einem Buch den Satz gelesen: Man kann im Leben zwischen Angst und Hingabe wählen.  Das gefällt mir. Auch wenn ich mich ganz oft am liebsten unter der Bettdecke verkriechen würde - da ist etwas was mich ins Leben ruft; was mir sagt, dass da draußen meine Geschichten auf mich warten, dass ich mich winkend von Geliebtem und Vertrautem verabschieden darf um dann ein bisschen gewachsener zurückzukehren.
Manches kostet mich richtig viel Überwindung.  Manche Wege erfordern nur ein wenig Mut. Die Nachbarin einladen. Den Anruf erledigen. Den Termin absagen. Endlich das ehrliche Gespräch führen. Entschuldigung sagen. Ein Seminar besuchen auf dem ich niemand kenne. Einen lang gehegten Traum angehen. Zum Arzt gehen. Eine Freundschaft bewusster suchen...
  
Angst oder Hingabe. Beides ist in mir. Ich kann wählen.Jeden Morgen neu.

Jesus, wenn du um die Ecke auf uns wartest, dann schenk mir Mut! 

6 Kommentare:

  1. Also ich gerade die Benachrichtigung für deinen neuen Blogbeitrag im Postfach hatte, dachte ich erst, dass ich jetzt eigentlich keine Zeit habe, ihn zu lesen - aber irgendetwas in mir sagte, dass ich es lieber doch tun sollte... Hat sich als richtig herausgestellt :) Vielen Dank für diese Motivation für meinen Tag! Ich möchte heute auch Hingabe statt Angst wählen.

    Ganz liebe Grüße von Constanze

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    1. Ach wie schön, liebe Constanze! Wie mich das freut!!! Ganz herzliche Grüße und eine dicke Umarmung zurück Dir und Segen und Mut für die Tage!

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  2. Liebe Christina, ich fühl mich dir oft so nahe, obwohl wir uns ja gar nicht wirklich kennen.... vielleicht könnten wir uns eines Tages einmal unter deinem Apfelbaum oder auf unserem zukünftigen Balkon mit Kaffee und od. Tee quatschend niederlassen😁.... auch bei uns stehen große Veränderungen an...erlebe aber auch, wie Jesus in all dem irrsinnigen Wahnsinn mir ganz konkret zur Seite steht, mir immer wieder ein größeres und kleineres Wunder schenkt, die einzig wahre Beständigkeit ist und dafür sorgt, dass mir nicht sämtliche Sicherungen durchbrennen.... das wünsch ich dir auch in all deinen Veränderungen, dass du geborgen und getragen bist und deine Hingabe der Angst das Wasser abgräbt od. so....Herzlichst Tina

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    1. "Dass die Hingabe der Angst das Wasser abgräbt" - das ist schön ausgedrückt! Danke, liebe Tina! Wünsche Euch auch alles Gute für die antehenden Veränderungen - viel Mut und Zuversicht und Kraft und immer wieder ein paar kleine Wunder dazu! Sei umarmt (und JA, vielleicht klappt es mal mit einem Kaffee - spätestens bei der nächsten Lesunng im CVJM :-)) Herzlichste Grüße zu Dir!!!

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  3. Was für ein schöner Beitrag. Ich habe auch eine Zweitklässlerin hier, die jeden Tag ein Stück über sich hinaus wächst. Ich wünsche dir alles Gute für deine anstehende Entscheidung und dass die Zuversicht genügend Platz erobert und die Angst nur das tut, wozu sie äußerst sinnvoll ist, nämlich Sorge tragen, dass du an den Stellen vorsichtig bist, wo es tatsächlich sinnvoll ist.
    Liebe Grüße Daniela

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    1. Danke Daniela! Ach schön, dass du auch so eine mutige Zwetklässlerin Zuhause hast. Das ist schon spannend :-)... Und es ist so wahr was du schreibst: die Angst da zulassen wo sie hilft besonnen und vorsichtig zu sein und ansonsten die Zuversicht auf den Platz schicken. Das will ich machen. Dank Dir und schick Dir herzlichste Grüße!!!

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