Diese Woche ist wie ein D-Zug vorbeigerauscht. Es ist tatsächlich schon Freitag und heute beginnen bei uns die Herbstferien. Gerade ist so einiges los und mir werden gefühlt die Tage jetzt schon so knapp wie sonst nur in der Adventszeit. Ich versuche in die kurzen Zeit die ich vormittags für mich alleine habe möglichst viel reinzupacken: Artikel fertig schreiben, schnell noch einkaufen, davor Kindergottesdienst und Texte für Lesungen vorbereiten und den Workshop für ein Bloggertreffen fertigstellen (und JUHU: Ich freue mich den einen oder anderen von euch dann zu treffen!). Und weil ich diese und nächste Woche wohl keinen Blogartikel mehr schaffe, nutze ich die Gunst der Stunde einen Text loszuschicken, der hier seit Anfang des Jahres in der Warteschleife hängt. Nicht völlig unbeachtet. Ab und zu habe ich ihn angeschaut, alleine oder im Kreis von Freunden. Und beim Lesen hat es mich jedes mal wieder gepackt; ein Gefühl, als würde mir Koffein in meinen Kreislauf gespült. Und ich wollte ihn jetzt einfach gerne mit euch teilen. Weil der Inhalt mir heute noch genauso wichtig ist wie Anfang des Jahres.
Viel Segen beim Lesen!!! (mit oder ohne einer Tasse Kaffee:-)).
"Nieder mit dem Fatalismus!" So begrüßt mit Heio mit der Faust in der Luft am Frühstückstisch. Ich füge ein kräftiges "Amen!" hinzu (was ja so viel heisst wie: ganz genau, so ist es!) und taste mit verquollenen Augen nach der Kaffeetasse. Was ist geschehen im Hause Schöffler? Sind wir einer neuen politischen Kraft beigetreten oder haben und eine revolutionären Sekte zugewandt? Keine Spur. Die richtige Spur führt an unseren Wohnzimmertisch, am Abend vorher: Da saß ich genervt vor dem Gesellschaftsspiel Besserwizzer, ohne einen einzigen Punkt während Heio schon auf der Siegerstraße war (der Besserwisser!). Und da stand dann diese Frage, deren Beantwortung meine letzte Chance war:
Viel Segen beim Lesen!!! (mit oder ohne einer Tasse Kaffee:-)).
"Nieder mit dem Fatalismus!" So begrüßt mit Heio mit der Faust in der Luft am Frühstückstisch. Ich füge ein kräftiges "Amen!" hinzu (was ja so viel heisst wie: ganz genau, so ist es!) und taste mit verquollenen Augen nach der Kaffeetasse. Was ist geschehen im Hause Schöffler? Sind wir einer neuen politischen Kraft beigetreten oder haben und eine revolutionären Sekte zugewandt? Keine Spur. Die richtige Spur führt an unseren Wohnzimmertisch, am Abend vorher: Da saß ich genervt vor dem Gesellschaftsspiel Besserwizzer, ohne einen einzigen Punkt während Heio schon auf der Siegerstraße war (der Besserwisser!). Und da stand dann diese Frage, deren Beantwortung meine letzte Chance war:
Es lag mir auf der Zunge. Wirklich. Kurz davor runterzufallen. Ich bat um eine kleine Hilfe. Aber der Wächter über die korrekte Einhaltung aller Spielregen gab nicht wirklich nach. Ich war stinksauer. Habe mich ins Bett verzogen (um 9 Uhr abends!). In mir pochte heisse Wut. Und die ergoß sich dann über den Mann, der es eine halbe Stunde später wagte, das Schlafzimmer zu betreten. Eine Schimpftirade die sich gewaschen hat. Als hätte ich eine halbe Stunde lang die Lauft angehalten und jetzt musste es raus. Zuerst wütete ich über den korrekten Spielleiter. Sein Unverständnis für eine Verliererin wie ich es bin. Dann - ihr ahnt es - wütete ich über die Verliererin. Und plötzlich fiel diese unheilige, wilde Wut wie ein Waserfall in einen heiligen Flußlauf und ich fing an über Dinge wütend zu werden, die einfach nicht richtig sind! Darüber dass Freunde schon lange krank sind, dass Menschen die ich liebe ständig am kämpfen sind, dass wunderbare Nachfolger von Jesus jahrelang mit Süchten kämpfen oder mit Depressionen lahm gelegt werden, dass Ehen kaputt gehen, und Leute an Gott verzweifeln... und ich rief in das Dunkel unseres Schlafzimmers:" Jetzt reicht`s! Das kann doch einfach nicht wahr sein! Wieso sollten wir so etwas besonderes sein, dass Gottes Wort nicht auch für uns gilt? Ich will das nicht mehr länger einfach so hinnehmen." Stille im Raum. "Fatalismus", sagte Heio leise ins Dunkel und griff nach meiner Hand. EIn Wort das wie ein fehlendes Puzzeteil an seinen Platz fiel. Und dann beteten wir. Gegen den Fatalismus. Den Schicksalsglaube, dass die Dinge nun mal so sind und wir sie einfach so hinnehmen müssen. Nein. Wir wollen sehen, dass sich die Dinge ändern! Unsere Gebete, die wir ins Dunkel riefen waren fordernd und trotzdem demütig. (ich habe ja immer ein bisschen Angst, dass Gott tatsächlich sichtbar auftaucht und ich tot umfalle!). Danach konnte ich ganz lange nicht einschlafen. Wie soll ich schlafen, wenn ich das Gefühl habe, das etwas in mir gerade aufgewacht ist? Und heute morgen ist es immer noch da. Unter Schimpftiraden und großer Wut ist ein bisschen mehr von Gottes Herz in mein Leben geflossen. Und das, wo ich doch Wut ganz schlecht kann und immer denke, das darf nicht sein. Gestern war sie zuerst ungerecht und gemein und dann ein Schleusenöffner zum Gebet.Wie nennt man das, wenn man sich dem Schicksal hingibt und die Umstände willenlos als gegeben annimmt?
Ich glaube geistliche Unzufriedenheit ist eine Verheissung! Es kitzelt meinen Glauben wach. Es ist die Ahnung, dass da doch mehr ist. Dass da etwas auf dem Weg ist, was die Umstände an ihren Platz verweist. Dass ein Name in der Luft liegt, dem sich alles beugen muss.
Es gibt Zeiten im Leben da ist es gut und hilfreich, unvermeidbares einfach geduldig zu anzunehmen und das Beste aus der Situation zu machen. Aber es gibt auch Momente, da ist es Zeit aufzustehen und zu sagen: So nicht! Nicht mit mir! Nicht mit meiner Gemeinde! Nicht mit meinen Freunden. Bis hierher und nicht weiter. Da ist ein Erbe, dafür hat Jesus sein Blut gelassen! Da ist eine Freiheit, die wurde teuer für uns erkämpft. Da ist ein Platz, an den wir gehören. Da sind Dinge, die uns geklaut wurden und die holen wir uns jetzt zurück.
Mein Gebet ist, dass ich mich nicht wieder resigniert den Umständen füge; dass ich mich nicht betäuben lasse von der Flimmerkiste und langem Internetsurfen; dass mein Hunger sich Angesichts eines vollen Kühlschranks und eines vollen Lebens nicht wieder legt. Es ist meine Zeit wach zu bleiben. Unzufrieden. Hungrig. Und ja - manchmal auch richtig wütend.
Ich glaube, dass sich die Umstände an Gottes Wort anpassen müssen und nicht umgekehrt. Und das will ich sehen. Und ich will, mitten im Dunkel, Hände suchen die mit mir beten.
Gottes Reich soll kommen. Wie im Himmel, so auch auf Erden.
Ich glaube, dass sich die Umstände an Gottes Wort anpassen müssen und nicht umgekehrt. Und das will ich sehen. Und ich will, mitten im Dunkel, Hände suchen die mit mir beten.
Gottes Reich soll kommen. Wie im Himmel, so auch auf Erden.