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Montag, 4. Dezember 2017

Morgenlicht.

Heute bin ich als Erste aufgestanden. Das kommt selten genug vor bei zwei Mitbewohnern die, zu meinem Leidwesen, absolute Frühaufsteher sind. Ich schleiche leise in die dunkle Küche und suche nach den Streichhölzern, um die Kerze anzuzünden. Die Flamme leuchtet zischend auf, der Docht fängt Feuer und ich bin erstaunt wie hell der Raum von diesem kleinen, warmen Leuchten wird. Draußen ist es noch dunkel aber der Blick aus dem Fenster lässt mein Herz höher schlagen: Es hat geschneit (oder: " geschnitten", wie mein kleiner Neffe immer zu sagen pflegte). 
Gut, die Puderzuckerschicht ist für eine Schwarzwälderin wie mich nicht gerade ein Grund auszuflippen und trotzdem: ich freue mich über die weiße Verschönerungsaktion die leise in der vergangenen Nacht von statten ging. Anstatt mich gleich ins Wochenprogramm zu stürzen lockt der Schnee nach draußen. Ich will ein paar Schritte in die fast unberührte Schneelandschaft setzen; bevor die Hundebesitzer kommen und kleine schwarze Tüten zurücklassen und bevor das helle Weiß zu dreckigem Matsch wird (was in der Stadt Ruckzuck passiert). Der Schnee knirscht bei jedem Schritt unter den Sohlen, mein absolutes Lieblingsgeräuch - neben dem gemütlichen Brodeln und Zischen unserer Kaffeemaschine und dem prasselnden Feuer im Ofen...






Und passend zur weißen Pracht beginnt die Adventszeit! Weihnachtsplätzchen sind auch schon gebacken. Und gegessen. Wie die Jahre zuvor habe ich mir vorgenommen mit dem Sohn einen schönen Backnachmittag, in vorweihnachtlicher Stimmung, zu verbringen. Wann gebe ich diese Illusion endlich auf? Ich bin einfach nicht die liebevoll, geduldige Mama die ich gerne wäre. Zumindest nicht dann wenn`s ans Backen (und Hausaufgaben beaufsichtigen!) geht. Samuel kennt mich schon besser und hat sich darauf eingestellt. Er hat in großer Hektik Sterne in den Teig gestochen und sie dann Richtung Backblech geworfen. "WAS MACHST DU?!", rufe ich erstaunt. "Ich bin der Pizzabäcker, Mama," erklärt er und macht hektisch weiter. Das hat er beim letzten Ristorante-Besuch bei offener Küche abgeschaut. Und, was soll ich sagen: Es war genau das richtige Tempo. Geduld und Teig waren genau im gleichen Zeitraum aufgebraucht. (ok, vielleicht war die Geduld um ein paar Nasenlängen zuerst im Ziel) Fazit: Backprojekt für dieses Jahr erfolgreich abgeschlossen. Mutter und Sohn gleichermassen erleichtert.
Für den Rest der Adventszeit habe ich nur einen Wunsch: Nicht ganz so hektisch weitermachen. Ein bisschen mehr DA zu sein. Das Gute wahrnehmen. Schneeflocken auffangen. Die Wärme in der Wohnung genießen, wenn man von draußen kommt und in den kleinen Ritzen des Alltags öfters mal Danke Jesus! flüstern. Einfach weil ich das große, große Glück habe, NACH seiner Geburt zu leben und die wunderbare Weihnachstgeschichte mein Leben hell macht. Gerade in den dunkleren Räumen. Und davon gibt es im Moment so einige.

Ach und, wie jedes Jahr versuche ich hier ein bisschen weniger Worte zu machen. Und deshalb freue ich ich umso mehr, dass Tine uns mehr Worte als sonst schenkt: Ihr Blog wird zum Adventskalender! Und wenn ich jetzt gespannt jeden Morgen auf den neuen Beitrag klicke, bricht die kindliche Freude auf, die ich früher beim Türchenöffnen hatte. Ein Morgenlicht. Jeden Tag im Advent. DANKE TINE!!!

Ich wünsche uns allen eine gesegnete Adventszeit mit viel Gnade füreinander. Mitten in misslungenen Projekten und wenn die Geduld mal wieder nicht ganz gereicht hat. Und dass wir  nicht müde werden in dunklen Räumen Kerzen aufzustellen. So lange bis der Tag anbricht.



P.s.: Adventsabende sind auch prima Vorleseabende, finde ich. Wer Lust und Zeit hat und in der Nähe wohnt: Am kommenden Donnerstag lese ich im  Plus- Buchladen in Esslingen aus meinem neuen Buch: Warum ich da noch hingehe
Am Sonntag lädt Janne in ihr Wohnzimmer in Cannstatt ein. (wer dazukommen mag, meldet sich einfach direkt bei ihr: post@janne-haussmann.de)
Und nächste Woche Mittwoch gibt`s noch einen besonderen Abend in Flacht, eine (R)auszeit im Advent (s.unten). Vielleicht eine schöne Gelegenheit um mal eine Freundin oder einen Freund mitzuschleppen :-). 
Herzlichste Einladung!!!


6 Kommentare:

  1. Bei der Plätzchenback-Stelle musste ich lachen. Danke! :) Ich muss beim Backen mit den Kindern auch immer gaaanz tief atmen, sonst dreh ich durch. Bis jetzt haben wir es aber noch nicht gemacht.

    Sei gesegnet!

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    1. Oh, dann wünsche ich Dir viel Geduld beim Backen. Tief durchatmen! :-) Freu mich auf Euch!!!

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  2. Ich hab Tränen gelacht und musste es gleich Achim vorlesen. Ich kanns mir bildlich vorstellen wie Samu die Sterne Richtung Backblech...hach.

    Danke für deine lieben Worte. Ich freu mich so, dass dir der Adventskalender gefällt. Allein für dein Strahlen ist ers wert gewesen.

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    1. Die Mühe ist es Wert. Auf jeden Fall!!! Segensgrüße zu Dir!

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  3. haha ich musste auch so lachen über Samu!! DANKE für deine Ehrlichkeit. Hausaufgaben sind für mich auch jeden Tag auf's neue eine Geduldsprobe. :))

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    1. Oh ja,Hausaufgaben! Wieso versteht der SOhn das denn nicht, wenn sogar ich es verstehe, grrrr ;-)Liebe Grüße zu Dir, Hanna und viel Geduld für uns, wenn 1 und 1 einfach keine 2 ergeben wollen....

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