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Dienstag, 19. Juli 2016

Sommerpause



In dieser Woche beginnen in einigen Bundesländern die Ferien. Bei uns noch nicht. Der Süden ist immer ziemlich spät dran. (dafür sind wir dann die letzten die immer noch Sommerferien haben :-)) Eigentlich wollte ich hier noch ein bisschen weiterschreiben aber jetzt habe ich mich doch schon für die Sommerpause entschieden. Weil ich merke, dass es nötig istAuch wenn die Sommerzeit bei uns nicht bedeutet, dass wir uns für einige Wochen ausklinken können und an den Strand liegen (hach, das wäre schön!) - diese Jahreszeit ist trotzdem immer besonders.
Für mich steht der Sommer vor allem für diese drei Dinge:

 Loslassen lernen



Ich werfe Ballast ab und versuche mein Leben in Richtung Einfachheit zu sortieren. Weniger Termine. Weniger Internet. Einfacher kochen. Nicht so gehetzt leben. Das Auto so oft wie möglich stehen lassen. Und Blogpause machen. Letzteres fällt mir nicht so leicht. Weil ich gerne schreibe. Und auch weil ich fürchte Boden zu verlieren. Was wenn kaum noch jemand da ist wenn ich nach der Pause wieder auftauche? Aber ich will lernen danach zu handeln was ich tief in mir glaube: Wir müssen unseren Platz im Leben, unser Bedeutung nicht erkämpfen und verteidigen. Im Loslassen gewinnen wir eine innere Freiheit von den Dingen die uns glaubhaft versichern wollen, dass wir sie dringend brauchen und ohne sie vielleicht sogar an Wert verlieren. 
Also ist die Sommerpause eine kleine geistliche Übung für mich im Loslassen und Gott meine Wünsche anvertrauen.

Mich neu füllen lassen


Wer loslässt hat die Hände frei. Mit der Sommerpause versuche ich mich daran zu erinnern wie wichtig es ist zu empfangen. Einfach bei Jesus zu sein. Hans Peter Wolfsberger schreibt über die Jünger von Jesus, die von einem krassen EInsatz zurückkamen: 

Sie sollten eine Zeit lang mit ihrem Herrn zusammen sein. Nur mit ihm. Nur ihn haben. Nur mit ihm reden. Mit ihm allein. Das Herz der Jünger war voll von dem was sie für ihren Herrn getan und gesagt hatten. Nun sollte es voll werden von dem was er ihnen sein wollte.

Ich brauche diese Zeiten so sehr in denen ich nichts produzieren und weitergeben will. Ab und zu stehe ich in der Gefahr "geistliche Bulimie" zu betreiben. Ich stopfe mich mit guten Gedanken, Erlebnissen und Eindrücken voll und - anstatt das erstmal selbst zu verdauen gieße sofort alles wieder mit meinen Worten aus. Und dadurch kommen dann diese Dinge nie zur Reife in mir.  Wenn ich bewusst eine Pause mache erinnere ich mich daran, dass ICH Jesus brauche. Ich spüre die Sehnsucht auszuruhen und mich einfach lieben zu lassen. Ich will wieder voll werden mit dem was er für mich sein will. 

Genießen

Wenn sich das Herz dank eines Genusses öffnet, 
dann ist das der geeignete Zeitpunkt  
Gottes Heiligkeit näher zu kommen.        
Rabbi Abraham von Slonim

Im englischen steht das Wort "savor" für die tiefe Art zu genießen. Es bedeutet etwas auf der Zunge zergehen lassen, etwas auskosten mit mit allen Sinnen und unserem ganzen Sein. Dieses genießen meine ich.
Ich finde der Sommer steht wie keine andere Jahreszeit für das Genießen. Er ist eine sinnliche Jahreszeit: wir spüren die Wärme auf der Haut, laufen barfuß über die Wiesen, riechen  das Gemisch aus frischgemähtem Gras und Sonnencreme und schmecken leckere Früchte. Seit ich mit Heio zusammen bin lerne ich (ganz langsam) was regional und saisonal wirklich bedeutet. Ich sehe die ersten Erdbeeren im Supermarkt und will sie schon kaufen und Heio sagt mir: "Warte noch. Es ist zu früh." Also warte ich noch. (was mir nicht leicht fällt) Und dann kommen die Erdbeeren im Garten. Und an den Marktständen. Danach die Himbeeren. Johannisbeeren. Stachelbeeren. und jetzt die Heidelbeeren. Was für ein Reichtum!
 

und wir haben eine gute Verwertung für die vielen Obstschälchen gefunden!
Kartoffelernte aus der Waschtrommel!
Ich genieße die Abende auf dem Balkon, mit einem kühlen Getränk in der Hand, entspannte Gespräche mit Heio, spontantes Grillen mit Nachbarn und Freunden.


Und- auch wenn ich die Hitze wirklich nicht mag! - ich freue mich auf die Abkühlung wenn man tagsüber mal in`s Wasser springen kann. Ich will versuchen dabei nicht zu sehr über die Problemzonen an meinem Körper nachzudenken wenn ich mich in meinen Badeanzug quetsche, sondern ich will das kühle Nass genießen und mich freuen, dass ich dieses einmalige Leben habe. 



Und ich suche mir ganz bewusst meine "Urlaubsbücher" aus. Leihe ein neues Spiel in der Bücherei aus. Probiere ein neues Rezept. Lege abends eine besondere CD ein Bücher, Spiele, Essen, Musik - alles das gehört für mich zu den Dingen die ich bewusst geniessen will und die ich wie kleine Erinnerungszeichen an diesen Sommer hefte.


Lauren Winner ist meine Neuentdeckung. Sie schreibt so leicht und doch tiefsinnig über`s Leben. Sabbat im Cafe lese ich gerade zusammen mit Heio. Endlich haben wir mal wieder ein Buch gefunden das uns beiden gefällt! Und ihre Biographie (zwei Welten meines Herzens) ist auf dem Weg zu mir. Ebenso wie Brot und Wein von der wunderbaren Shauna Niequist (schon auf englisch gelesen aber jetzt genieße ich es auf deutsch). Ich freu mich auf meine Sommer- Bücher!
 
und Samu hat auch sein Sommerbuch entdeckt. Er liebt Michel - genau wie ich früher!
 Lieblingshörspiele von Lotta und Luis - wunderbar für Kinder ab 5 Jahre!
meine letzten-Sommer-Holland-Musik! Wunderschön. Ich sehe das Meer vor mir...

...auch wenn das Meer in diesem Jahr für uns eher so aussieht:-)

Ihr Lieben, ich wünsche Euch allen einen wunderbaren Sommer! 

Vielleicht mit der Zeit um etwas loszulassen.
Mit der Zeit sich auffüllen und lieben zu lassen.    
Und Zeit zum Genießen. Mit allen Sinnen.

SEID UMARMT - wir sehen uns am anderen Ende des Sommers! 

(Anfang September geht es hier wieder weiter)

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