Ein kleiner Moment, der mich nicht richtig loslässt:
Vergangenen Sonntag mache ich das Kinderprogramm bei den Jesus Freaks und erzähle die Geschichte vom verlorenen Sohn. Wir feierten zusammen eine "Willkommen Zuhause" Party, mit allem drum und dran: Kuchen, Feuerwerk (= Wunderkerzen), Tanz und natürlich machen wir uns vorher richtig schick. Ich hatte unsere Verkleidungskiste dabei und Samu zog voller stolz das Müllmannkostüm an, das ich vor einigen Tagen günstig im Faschings-Schluss-Verkauf erstanden habe.
Er hat es auf den ersten Blick in`s Herz geschlossen und es wird ihm sicher noch die nächsten Jahre passen (ein richtiges Schnäppchen also!).
Die anderen Kinder suchten sich ihre Prinzessinenkleidchen und Cowobyoutfits aus und begutachteten sich gegenseitig - auch den glücklichen Müllmann. "Igitt", sagte einer zu Samu, und: "Du stinkst, Müllmann!", eine andere. Ich sah wie das Strahlen erlosch und einem beschämten Gesichtsausdruch Platz machte.
"Der Müllmann sieht super aus", versuche ich die Situation noch zu retten, aber ich weiß, dass ich es nicht mehr retten kann. Die Worte der anderen Kinder haben ihn getroffen und diese pure Freude am Müllmann-sein ist erstmal vorbei, das sehe ich ihm an.
Nun ist es nicht so, dass ich denke es ist ein schreckliches Trauma oder dass die Kinder ganz schlimm zu Samu waren - so sind Kinder (einschließlich meines Sohnes) und so etwas muß man verkraften können (besonders als sensible Mutter:-)).
Eigentlich eine ganz kleine Sache, aber wenn ich jetzt wieder darüber nachdenke spüre ich, dass es tief in mir eine Traurigkeit auslöst, die nicht nur den kleinen Sohn betrifft. Vielleicht ist es die Traurigkeit über so viele kleine Momente, in denen ein paar unbedachte Worte ein strahlendes Gesicht in Scham verwandeln können, in der pure Freude durch eine Bemerkung getrübt werden kann, in der eine Leidenschaft versandet, weil ein anderer nur ein müdes Lächeln dafür übrig hat.
Vor einigen Tagen kam Heio strahlend aus seinem Gemeindebüro nach Hause und meinte: "Ich mach diese Arbeit so gerne!". Und was macht die Frau, die immer so gerne ermutigt? Ich bin genervt und sage: "Schön für dich! Ich hab den ganzen Vormittag hier deinen Scheiß aufgeräumt!" und sein Strahlen verschwindet. Anstatt mich mitzufreuen spüre ich eine brennende Eifersucht, dass er das tun kann, was ihn lebendig und glücklich macht und ich -gefühlt- zu nichts gekommen bin (und es mir oft so schwer fällt herauszufinden was mir Freude macht).
Neulich las ich, dass höchstens 2 von 10 Menschen aus einer tiefen Leidenschaft leben, etwas was sie lebendig macht und begeistert. Ich vermute mal, dass die restlichen 8 Menschen zu oft Erfahrungen wie der kleine Müllmann gemacht haben, oder einen Ehepartner haben, wie ich es manchmal sein kann.
Worte können uns klein machen und beschämen. Worte haben diese Kraft.
Wir können etwas, was uns begeistert hat, was uns wertvoll ist, einfach liegenlassen, weil wir den Stimmen so schnell glauben die sagen: "Du machst es doch eh nicht gut genug.", "das sind doch viel zu große Pläne", "das is doch lächerlich", "was denkst du denn wer du bist?", "andere machen das doch viel besser" und so weiter. Wir glauben diesen Stimmen viel zu schnell, weil sie oft genau das bestätigen was eine trübsinnige Stimme in uns schon lange sagt. Und wir geben auf halben Weg auf und viele von uns finden nie wirklich heraus, was uns wirklich lebendig macht.
Worte können uns klein machen und beschämen. Worte haben diese Kraft.
Wir können etwas, was uns begeistert hat, was uns wertvoll ist, einfach liegenlassen, weil wir den Stimmen so schnell glauben die sagen: "Du machst es doch eh nicht gut genug.", "das sind doch viel zu große Pläne", "das is doch lächerlich", "was denkst du denn wer du bist?", "andere machen das doch viel besser" und so weiter. Wir glauben diesen Stimmen viel zu schnell, weil sie oft genau das bestätigen was eine trübsinnige Stimme in uns schon lange sagt. Und wir geben auf halben Weg auf und viele von uns finden nie wirklich heraus, was uns wirklich lebendig macht.
Aber
Worte können uns auch unglaublich Mut machen, können uns helfen unsere Leidenschaft anzufachen, den Weg bis zum Ende zu gehen und unser
Strahlen noch vergrößern. Wie gut tut es, wenn wir (ehrlich gemeinte!) Worte hören wie:
"Das machst du toll", "Ich freu mich ja so mit dir", "Ich weiß, dass du
das schaffen kannst", "weisst du eigentlich was für eine besondere Gabe du hast?" und so weiter.
Diese Worte helfen uns und machen uns Mut aus unserer tiefsten
Leidenschaft zu leben.
Wie gut tun Menschen, die so ermutigende Worte sprechen. Menschen, die das, was wir schön finden wertschätzen - auch wenn sie es nicht immer nachvollziehen können, sie versuchen zu verstehen was uns daran fasziniert und warum es uns wichtig ist.
Sie zeigen mit ihren Worten etwas von Gottes Herz für uns:
„Die
Ehre Gottes ist der lebendige Mensch“, sagte Irenäus von Lyon. Und
im großen Glaubensbekenntnis steht: „Wir glauben an den heiligen
Geist, der Herr ist und lebendig macht.“
Gott macht uns lebendig und immer wenn unsere Worte andere lebendig machen, dann sind wir unserem Schöpfer sehr ähnlich.
Der kleine Müllmann hat mich daran erinnert, dass ich so gerne so ein Mensch sein
will, der mit seinen Worten andere zum Strahlen bringt und zum Leben ermutigt. Und langsam merke ich, dass genau das meine tiefste Leidenschaft ist.