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Donnerstag, 29. Juni 2023

Das feiern wir!

Nun liegt Heios Geburtstagsparty auch schon wieder hinter uns. Es war ein wunderschönes Fest, das uns zwar einiges an Kraft gekostet hat, aber es war die Mühe absolut wert!  

"Das Beste an Erinnerungen ist bekanntlich ihre Entstehung", schreibt der dänische Glücksforscher Meik Wiking. Und ich finde ein Fest ist deshalb schon lohnenswert, weil wir damit schöne Erinnerungen schaffen; an guten Begegnungen und frohes Feiern und alles andere was uns noch Jahre später beim Fotos betrachten dankbar seufzen lässt: "Ach, wie schön war das!" Und vielleicht sind unsere Fest ja auch ein Erbe, das wir an unsere Kinder weitergeben können. Wir zeigen ihnen, wie man gemeinsam feiert: Mit viel gutem Essen, mit ganz verschiedenen wunderbaren Menschen, mit Lagerfeuer, Lachen und Lieblingsliedern und mittendrin wird ein Glas gehoben und wir stoßen auf Gottes Güte in unserem Leben an! Und auf seine Treue. Dass er uns durch die guten und auch durch die schweren Zeiten gebracht hat.

Als wir noch mitten in der Coronazeit steckten haben wir in unserem Freundeskreis immer mal wieder zueinander gesagt: "Wenn das vorbei ist, dann feiern wir!" Und jetzt? Die Masken sind abgelegt, Schnelltestzentren abgebaut und unsere Kinder laufen wieder jeden Morgen fröhlich zur Schule. Und wir feiern wieder: Hochzeitsfeste, Hauseinweihungen, Segnungen, Geburtstage - ganz ohne uns den Kopf darüber zu zerbrechen aus wie vielen Haushalten unsere Gäste kommen. Wir umarmen uns, ohne die innere Sorge, dass uns das krankmachen könnte. Wie gut, oder?!  Aber wer hat gefeiert, dass es vorbei ist? Ein Danke-Fest bei dem wir alte Masken verbrennen und Kästen von Coronabier vernichten und ganz dicht zusammenstehen und Singen! Singen ohne Masken und Abstand! Schon während ich das schreibe will ich meine Sätze wieder einsammeln. Man könnte ja darüber stolpern. Denn: So richtig vorbei ist es doch noch nicht. Viele leiden noch unter Post-Covid. Körperlich und psychisch. Die wollen wir nicht fröhlich feiernd vergessen! Und der Krieg und die nächste Krisen und unsere ganz privaten Sorgen... ach, es gibt so viele berechtigte Gründe die uns vom Feiern abhalten können.  Vielleicht hat Gott deshalb den wichtigen Erinnerungsfesten ein festes Datum gegeben. Weil er weiß: sonst lassen wir's. Wir vergessen es. Oder verschieben es. Auf später.  Wenn wir dieses oder jenes überwunden haben. Wenn sich endlich diese eine Sache geklärt hat. Wenn wir angekommen sind. Dann feiern wir. Aber ich bin dafür, dass wir die Etappensiege feiern! Mittendrin, im holprigen Leben. Wenn ein kleines Projekt endlich fertig ist. Wenn ein unangenehmer Arztbesuch überstanden ist. Wenn uns, mitten in einer schwierigen Zeit, eine gute Nachricht erreicht. Wenn eine anstrengende Wegstrecke hinter uns liegt. Oder einfach wenn wieder ein Schuljahr überstanden ist! Eine befreundete Familie macht dann immer ein Freudenfeuer und verbrennt die ganzen Schulhefte der Kinder! So ganz ohne Angst, dass man den einen oder anderen Aufschrieb im nächsten Jahr vielleicht noch gebrauchen könnte. Was für ein Fest! Ich habe große Lust das in diesem Jahr auch zu machen. Holz wäre genug im Garten... 
Überhaupt: Es muss ja nicht immer die große Party sein! Oft genügt eine Girlande auf dem Tisch und das Lieblingsessen im Ofen, eine Kerze mit Kuchen vom Bäcker, ein kleines Picknick auf der Wiese, eine spontane Einladung zum Eisessen mit anschließender Abkühlung im Bach- das Feiern ist nicht sehr anspruchsvoll! Es braucht nur ein bisschen Aufmerksamkeit. Und ein wenig Zeit. Für diese kleine Lücke zwischen dem "danach" und "davor". Dann sitzt es zufrieden neben uns und hilft es uns beim Erinnern und beim Steine aufeinanderschichten. Es macht uns Mut!  Flüstert uns ins Ohr: Schau mal, wie weit du schon gekommen bist! Es hilft beim Innehalten, beim Umschauen und dankbarem Wahrnehmen: Auch wenn noch nicht alles gut ist - etwas ist gut. Jetzt. In diesem Moment. Und das  feiern wir. 

 





Mittwoch, 21. Juni 2023

Geliebter Gärtner

Diese Woche feiern wir! Mein Weggefährte, Liebhaber und bester Freund wird nun endlich auch 50 Jahre alt! (der junge Kerl:-)). Es fällt mir echt schwer Heio zu beschreiben, ohne dass es zu sehr nach Heile-Welt-Kitsch klingt. Oder - noch schlimmer! - nach christlichem Vorzeigeehepaar. Unsere Liebe ist ziemlich weit weg davon! Wenn sie eine Pflanze wäre, dann wäre sie ganz nah am Boden. Vielleicht eine von diesen etwas unauffälligen winterharten Gewächsen mit hübschen kleinen Blüten, die man nur dann so richtig wahrnehmen kann, wenn man auf die Knie geht. 

Heio kann sehr gut mit Pflanzen. Manchmal nervt es mich wie wichtig ihm diese kleinen Gewächse sind. Wenn wir in den Urlaub fahren, dann packe ich vier Koffer, putze die Wohnung   jage das Kind schimpfend durch die Gegend und lade das Auto, während er in aller Ruhe im Garten  steht, seine kleinen Schützlinge noch einmal sorgfältig bewässert und der Nachbarin Pflegeanweisungen gibt. Es kam auch schon vor, dass er ein zartes Pflänzchen mit in den Urlaub nahm, weil er es nicht in fremde Hände geben wollte. Das alles macht mich ehrlich gesagt leicht wahnsinnig! Und das Ergebnis scheint auch nicht immer der Mühe wert. Da nimmt er monatelang, Abend für Abend, den Kampf mit den Schnecken auf und belohnt sich am Ende mit ein paar Tomaten und Zucchinis, die man ohne große Mühe im Supermarkt kaufen könnte. Es muss wohl eine ganz besondere Freude sein, die uns Außenstehenden entgeht, wenn man einen kleinen Samen in den Boden legt und dann eine Frucht daraus wachsen sieht. Und dann bleibt das Ergebnis immer noch offen! Weil man auf  das Entscheidende - das Wachstum selbst! - trotz bester Pflege, keine Einfluss hat. Man kann nur die Bedingungen dafür schaffen, dass dieses Wachstum möglich ist. Und darin ist Heio ziemlich, ziemlich gut. Auch was unsere bodennahe Ehepflanze angeht! Er wässert sie mit nächtelangem Zuhören, geht jedem Schädling unerbittlich auf der Spur (und ist oft der Erste von uns Beiden der sagt: Lass uns mal reden!), düngt reichlich mit Aufmerksamkeit und Ermutigung und nimmt voller Freude alles wahr was aufwächst. Und dabei bleibt er doch immer der demütige Gärtner der weiß, dass letztlich das Wachstum Geheimnis und Geschenk bleibt. Das wir das nicht "machen" können. Eine gute Ehe. Ebenso wenig wie gute Freundschaften, ein gutes Verhältnis zu unseren Kindern oder zu den Nachbarn, eine tiefe Gottesbeziehung, ein weiches und dankbares Herz, ein Leben das Frucht bringt. "Machen" kann man das alles nicht! Aber gute Wachstumsbedingungen dafür schaffen. Es ist so, wie die wunderbare Lissy Schneider das vor ein paar Tagen in einem Vortrag gesagt hat: 

Alles Gute im Leben kostet auch Mühe! 

(und ihr Blog darüber, wie sie in ihrem Leben Dankbarkeit kultiviert hat ist absolut lesenswert, auch wenn sie ihn vor drei Jahren still und leise aufgehört hat). 
 
Wenn ich Heio sehe, wie er glücklich im Garten werkelt, dann ahne ich, dass es die Mühe wert ist. Alles. Den ganze Weg. Vom ersten Tag bis zur Ernte.
 

Lieber Heio, ich bin so froh mit dir zusammen zu sein! Danke für deine Bereitschaft, dich für das Gute zu mühen. In so vielen Bereichen. Alles andere bleibt Geheimnis und Geschenk.

 

Mittwoch, 14. Juni 2023

Hello Summer!

Jetzt sind die Pfingstferien  wieder vorbei und wir stolpern, geblendet von der Morgensonne und ziemlich müde - weil viel zu früh! - in den Tag. Ich nehme die nächste Musiklesung mit Christina Stöhr in Angriff (herzliche Einladung am Freitag nach Hegnach!). Dabei freue ich mich immer über die Sprachnachrichten die vor so einer Veranstaltung zwischen Christina und mir hin und her fliegen. Auch weil wir, neben dem Organisatorischen, ein bisschen Alltagsleben miteinander teilen. Und dieser Satz von ihr blieb bei mir hängen. Sie meinte zum Neustart in dieser Woche:

Zwischen Pfingsten und Sommerferien fällt man doch meistens ein wenig in einen anderen Modus. Und mit dem Wetter macht sich ja auch immer ein bisschen Gelassenheit breit.

Diese Sätze bringen mich zum Aufatmen. Vielleicht weil sie sich wie eine Einladung anfühlen: Mich nicht stressen zu lassen. Nicht von den nächsten Terminen, die ich innerlich schon in die nächsten Wochen quetschen möchte, wie in eine überfüllte Badetasche. Auch nicht von den letzten Klassenarbeiten, bei denen ich nochmal vollen Lerneifer beim Kind erwarte.  Auch nicht vom Chaos in der Garage, wenn wir uns den verschütteten Weg zum Federballspiel und zur Luftmatraze, freikämpfen müssen. Ich will Platz für die Gelassenheit schaffen und vom Stressmodus in den Sommermodus schalten - also zumindest will ich es versuchen :

Die Dauerkarte zum Freibad nutzen. Dabei weiter die innere Freiheit im Badeanzug einüben und nicht mit eingezogenen Bauch an den Liegen der Schönen und Schlanken vorbeilaufen sondern mich unbekümmert ins Wasser schmeißen.

Das Auto öfters stehen lassen und dafür mit dem E-Bike zum Einkaufen fahren und beim Tretbecken am Ortsrand einen Stopp einplanen. 

Den Fernseher am Abend auslassen und mit dem Kind noch auf ein Eis in die Stadt radeln.

Ein Lagerfeuer machen (solange die Waldbrandgefahr noch nicht zu groß ist)

Das Schlafzimmerfenster weit öffnen und den Grillen bei ihrem Abendkonzert zuhören.

Tischtennis im Garten spielen und mich nicht ärgern wenn Heio meistens gewinnt (sogar wenn er mit links spielt!)

Siesta halten. Oder einfach möglichst wenig Arbeit auf die Mittagszeit legen. Eine Hängematte zwischen die Bäume spannen oder mich mit einem guten Buch und gekühlter Wassermelone in den Schatten verziehen. 

Und verzeihen! Die kleinen Fehlschläge. Und die manchmal so große Ungeduld. 

Und den Schlafmangel gelassener hinnehmen (hello Wechseljahre!). Umso kürzer der Schlaf umso kürzer die To-do-Liste und umso gnädiger sein! 

Und immer, immer genügend Kaffee im Kühlschrank und Eis im Gefrierfach haben.

Öfters mal das Dringende liegenlassen und etwas Wichtiges erledigen: Eine Postkarte schreiben, an einen Menschen, den ich in diesem Sommer gern näher bei mir hätte, zum Beispiel. Oder einen Wiesenstrauß am Markstand mitnehmen und die Hälfte davon der Freundin schenken. Den Sommer in Gläser füllen und Erdbeermarmelade kochen.

Das Handy Zuhause liegen lassen und mich im Biergarten verabreden.

Und dazwischen immer wieder einfach gar nichts tun. Dasitzen und schwitzen. Und Gottes Flüstern hören, dass von seiner Seite aus alles gut ist. Und dass er es gut machen wird. Und wir einfach sein dürfen. In dieser Sommerzeit.