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Montag, 24. April 2023

Grateful.

Der April ist bei uns immer ein voller Monat. Neben der Auferstehung von Jesus feiern wir, dass das Kind ein Jahr älter und ein paar Tage später rollt dann auch schon mein Geburtstag an, den ich in  diesem Jahr so ganz ohne große Feier, aber mit großer Dankbarkeit im Herzen begehen werde. Und auch mit ein bisschen Wehmut. Wie schnell die Zeit vergeht! War es nicht erst gestern, dass wir ganz vorsichtig vom Krankenhaus zurückgefahren sind, mit einer so wertvollen und zerbrechlichen Fracht, dass ich ständig nachschauen ob musste ob dieses kleine Wesen noch da ist und ob es noch atmet? 

Und dann ist er langsam groß geworden. Und als ziemlich überforderte Mama kann ich nur staunend sagen: Er ist noch da! Er atmet noch! Ich habe ihn nirgends vergessen und auch nichts größeres an ihm kaputt gemacht. Seit 12 Jahren schon! Das haben wir gefeiert. So schön dass er abends schluchzend im Bett gesagt hat: "So schön wie heute wird es nie wieder!" Oh doch, da kommen noch viele gute und gesegnete Tage mein Kind!



 

Und ich? Ich sammle schöne Erinnerungen, Falten und Bauchspeck, ich komme heute schneller an meine Grenzen und außer Puste, aber ich atme noch! Ich verliere meinen Adlerblick (der mir vor vielen Jahren attestiert wurde) und sehe dabei manches ein wenig klarer. Ich staune über  das Rotkehlchen, das im blühenden Apfelbaum pfeifend von Ast zu Ast hüpft (und unterhalte mich sogar manchmal mit ihm!) und möchte wehmütig sagen: "So schön wird es nie wieder!" Aber die Auferstehung von Jesus erinnert mich daran, dass noch eine ganze Menge bestes Leben auf uns wartet und unsere schönsten Momente ein himmlischer Vorgeschmack darauf sind.

Wenn ich so darüber nachdenke wie ich die kommenden Jahre gerne verbringen möchte, gibt es eigentlich keine große Wünsche. Außer dass ich wirklich gerne mal am Meer leben würde, in einem kleinen Häuschen mit Heio und einem Hund, und einer Strandbar um die Ecke in der ich abends, nach dem Sonnenuntergang alle meine Freunde treffen kann - aber Heio sagt dazu, dass man sich manche Träume für den Himmel aufheben muss (ich will einen Labrador, Jesus!). Ich habe auch keine großen Pläne. Zumindest im Moment nicht. Die guten Dinge des Leben geschehen uns ja sowieso völlig ungeplant. Ich hoffe einfach, dass ich weiter schreiben darf und Menschen weiter gerne lesen was ich schreibe. Und ich möchte das Staunen kultivieren (hat Gott das nicht wunderbar gemacht, dass man für manche Dinge, wie Gartenarbeit, Kindern zuhören, Käfer bewundern und Schuhe binden bevor man losläuft, auf die Knie gehen muss?). Und ich würde gerne gnädiger und gelassener werden und mich weniger fürchten und mehr lieben und ein weiches Herz behalten und vielleicht auch noch das eine oder andere Wunder miterleben und ...ach, eigentlich will ich vor allem in der Nähe von Jesus bleiben.

 

Find me grateful

Find me thankful

Find me on my knees

Find me dreaming

Find me singing

Find me lost in Your grace*

 (Jonathan Helser) 

 

 


 

* Dieses schöne Lied kann man hier anhören.

Montag, 17. April 2023

Zu spät zur Auferstehung

Jetzt liegen die Ostertage schon wieder hinter uns. Gerade habe ich noch einmal meinen letzen Eintrag hier gelesen und musste dabei etwas beschämt lächeln. Weil die Vorstellung, wie sich die Tage so schön aneinanderreihen, mal wieder nicht ganz der Realität entsprochen haben. Die sah dann so aus: Wir haben zwar tatsächlich das Gartengrab im Wäldchen am Karfreitag gemacht und sind danach zum Birkenkopf gefahren, aber das Ganze war eingebettet in viel zu viel Streiterei und Unmut und viel zu wenig heilige Andacht, die so einem Tag angemessen wäre. Am Samstag fiel das Gedichte rezitieren auf dem Friedhof ebenso aus wie unser Osterfeuer (Heio hatte es zwar vorbereitet, aber es war so kalt draußen und der Schweinehund stand im Weg). Und auch auf dem Asphalt haben wir am Ostermorgen nicht wirklich getanzt. Stattdessen sind wir eilig darüber Richtung Gottesdienst gefahren. Dort waren wir nur eine kleine Runde und mein Beitrag war so verplant und chaotisch dass ich mich (und meine Familie) den Rest des Tages mit Selbstvorwürfen und "ich predige NIE WIEDER!" geplagt habe. Und dann haben wir es doch tatsächlich weder am Sonntag noch am Montag geschafft den Stein vom Grab wegzurollen! Erst nach den Ostertagen liefen wir im Regen zum Wäldchen  und Samuel hat laut dabei gerufen: "Jesus, jetzt lassen wir dich endlich raus!" Was für eine Erleichterung für den Himmel! Wir schoben den Stein zur Seite und Gott schob die Wolken zur Seite und die Sonnenstrahlen fielen auf zwei tropfende Gestalten, die es zur spät zu Auferstehung geschafft haben. 




So sieht's auf, Freunde. In meinem Leben liegt Ideal und Realität leider meistens ziemlich auseinander. Das betrifft auch mein Jahreswort (Projekt "Echtzeit").  Von der ersten Begeisterung "Ich lege mein Handy weg, kündige Amazon Prime, gehe täglich nur noch kurz und zweckmässig ins Internet und lerne stattdessen die Namen von Nachbarn, Vögeln und Bäumen" konnte ich nicht ganz so viel in meinen Alltag rüberretten. Ein bisschen schon. Aber bisher so beschämend wenig, dass ich es hier gar nicht ausführen will. Aber wisst ihr was: Ich gebe nicht auf! Das Jahr ist schließlich noch nicht vorbei. Und ich bin mittendrin am Lernen.

Ich versuche weiter mein Handy außer Reichweite zu legen und auch sonst nicht so zu tun als hätte ich ärztlichen Bereitschaftsdienst und müsste Ein - und Ausfahrt Tag und Nacht freihalten.

Ich versuche mir weiter die Wahrheit vor Augen zu führen, dass mein Heil nicht Online auf mich wartet, nicht in der nächsten Mail oder whatsApp-Nachricht und auch nicht im nächsten Blogeintrag oder Podcast.

Ich versuche weiter,die echten kleinen Begegnungen im Alltag wahrzunehmen, die Verkäuferin an der Supermarktkasse anzuschauen, meinen Nachbarn nicht aus dem Weg zu gehen und spontanen Eingebungen nachzugehen.

Ich versuche weiter dem Bewundern von Bäumen und Blumen angemessen Zeit in meinem Leben einzuräumen.

Ich versuchen weiter Freunde auf einen Kaffee zu treffen und dabei auch meine Begrenzungen zu akzeptieren.  

Ich versuche weiter meinem Kind zuzuhören und abends den Schweinehund zur Seite zu schieben - den Fernseher auszuschalten oder das Buch zur Seite zu legen und ein ruhiges Gespräch mit meinem Mann zu führen. 

Und wenn ich vieles davon wieder mal nicht schaffe, versuche ich weiter mein Inneres zu beruhigen und die Selbstanklagen in der Nähe von Jesus zum Schweigen zu bringen. Ich versuche ihm zu glauben, dass er uns so ganz in echt lieb hat! Gerade auch dann, wenn wir tropfend zu spät ankommen und befürchten, dass wir die Begegnung mit ihm mal wieder verpasst haben.

Der Jünger Thomas kam damals auch zu spät. Keine Ahnung ob er mit etwas anderem beschäftigt war oder ob er einfach ein bisschen Zeit für sich alleine gebraucht hat. Und dann ist Jesus eben noch mal aufgetaucht. Vielleicht hat er bei seinem Vater einen Gutschein dafür rausgeholt. Vielleicht hat er gesagt: "Ich weiß. Die Begegung mit meinen Jungs in Jerusalem ist bereits aufgebraucht. Aber Thomas hat gefehlt! Ich muss da nochmal hin. Wegen ihm." Und dann kommt er nochmal. Ein paar Tage später. Und er streckt seinem Jünger lachend die offenen Arme entgegen.  Fürchte dich nicht. Glaube nur!  Und dann ging auch für Thomas die Sonne auf.

 


Donnerstag, 6. April 2023

An Tagen wie diesen.

Heute ist nicht wirklich mein Tag. Ich habe meine Osterpredigt auf dem Computer gelöscht und musste sie nochmal neu aufschreiben. Außerdem plagen mich mal wieder üble Kopfschmerzen. Aber langsam breitet sich schon eine erwartungsvolle Vorfreude in mir aus. Auf die kommenden Tage. Wenn wir wieder unsere Rundwege gehen werden:  

Wenn wir am Karfreitagmorgen im nahen Wäldchen aus kleinen Ästen ein Kreuz aufstellen und aus Moos ein Grab formen und einen Stein davorlegen.

 


Wenn wir dann Nachmittags, gemeinsam uns mit unseren Weggefährten, zum Hügel mit dem großen Kreuz laufen und an unseren Gott denken werden, der für uns gestorben ist. In diesem Jahr werde ich eine zerknitterte Schachtel Kopfschmerztabletten ans Kreuz legen in Dankbarkeit darüber, dass Gott weiß wie es sich anfühlt, wenn der Kopf wehtut.

 


 

Und wenn wir dann am Karsamstag so richtig trotzig glauben werden. Trotz dem Dunkel, Tod und Teufel! Vielleicht werde ich auf den Friedhof laufen und einmal laut und trotzig dieses Gedicht von Kurt Marti lesen:

Das könnte manchen herren so passen
wenn mit dem tode  alles beglichen
die herrschaft der herren
die knechtschaft der knechte
bestätigt wäre für immer.
das könnte manchen herren so passen
wie sie in ewigkeit 
herren blieben
im teuren privatgrab
und ihre knechte 
knechte in billigen reihengräbern
aber es kommt eine auferstehung
die ganz anders wird als wir dachten
es kommt eine auferstehung 
die ist der aufstand gottes gegen die herren 
und gegen den herrn aller herren:
den Tod. 
Und abends, wenn es draußen finster ist wie nur die Nacht finster sein kann, werden wir im Garten ein Osterfeuer anzünden und unsere Hände und Herzen an der Hoffnung wärmen, dass die Geschichte noch nicht zu Ende ist.
 

 
Ach, und wenn dann der Auferstehungsmorgen kommt! Wenn wir mit einem lauten "Der Herr ist auferstanden!" das Kind aus dem Schlaf reissen. Und dann die ganze Gemeinde. Wenn wir uns zum Osterfrühstück versammeln und das Halleluja ausgraben und uns gegenseitig lachend versichern, dass am Ende alles gut werden wird.  
Die Kinder dürfen in diesem Jahr Schlüsselanhänger basteln, auf die sie Blumen malen und die Worte schreiben können: Den Schlüssel hat Jesus!  Nur falls wir das wieder vergessen sollten, an den Tagen die manchmal noch schmerzhaft dunkel sind. Da ist der Eine, der kam zurück und er hat die Schlüssel mitgebracht:
 
Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige,
und ich war tot und siehe,
ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
(Jesus in Offenbarung 1,18).

 

An Tagen wie diesen muss man einfach über den Asphalt tanzen.
 
 
Frohe Ostern euch allen!!!!
 

Samstag, 1. April 2023

and the winner is:

Heute morgen haben wir unter himmlischer Aufsicht zwei Gewinnerinnen gezogen:

 

  

Herzlichen Glückwunsch Anne und Sophie!

Wenn ihr mir eure Adresse schickt (chris.f@freenet.de) bekommt ihr ein kleines Osterpäckchen mit der schönen Musik von Christina Stöhr. Allen anderen: Danke Euch fürs mitmachen! 

EIn gutes Wochenende euch allen! 💛